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MKL1888:Breitenfeld

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Breitenfeld“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Breitenfeld“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 381382
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Breitenfeld. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 381–382. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Breitenfeld (Version vom 14.04.2021)

[381] Breitenfeld, Dorf und Rittergut etwa 6 km nördlich von Leipzig, historisch merkwürdig durch zwei in

Kärtchen zur Schlacht bei Breitenfeld (17. Sept. 1631).

seiner Nähe gelieferte Schlachten im Dreißigjährigen Krieg. Am 17. Sept. 1631 traf der kaiserliche Feldherr Tilly, 40,000 Mann stark, zwischen B. und Seehausen mit dem vereinigten schwedisch-sächsischen Heer, das 47,000 Mann stark und den Kaiserlichen auch an Geschützen überlegen war, unter Anführung des Königs Gustav Adolf zusammen. Ein anfangs glücklicher Reiterangriff Pappenheims wurde durch Banér zurückgeschlagen, der linke sächsische Flügel aber durch einen wuchtigen Angriff der Kaiserlichen geworfen. Als diese darauf die flüchtigen Sachsen verfolgten, machte Gustav Adolf mit dem rechten schwedischen Flügel eine Schwenkung, fiel den Kaiserlichen in die Flanke und zersprengte mit seinen ostgotischen, mit Musketierabteilungen untermischten Reitern die kaiserlichen Bataillone. Trotz aller Anstrengungen des zweifach verwundeten Tilly war am Abend die vorher nie besiegte kaiserliche Armee vollkommen aufgelöst, und er selbst, der Gefangenschaft kaum entgangen, gelangte am andern Morgen mit nur 600 Mann nach Halle. Tilly hatte nicht nur seine 26 Kanonen, alles Gepäck, 90 Fahnen und 12,000 Mann, sondern auch den Glauben an seine Unüberwindlichkeit [382] verloren. Dieser Sieg Gustav Adolfs rettete den deutschen Protestantismus. Am 7. Sept. 1831 wurde von dem Besitzer des Guts auf dem Schlachtfeld ein Denkstein errichtet. – Die zweite Schlacht, 2. Nov. 1642, war nicht minder blutig als die erste, obwohl von geringerer Bedeutung. Torstenson, der eben Leipzig belagern wollte, sah sich von dem sächsisch-kaiserlichen Heer unter Erzherzog Leopold und Piccolomini bedroht. Er zog sich daher von Leipzig nach B. zurück, wo es zur Schlacht kam, in welcher nach hartnäckigem Widerstand des feindlichen Fußvolks durch einen Angriff der schwedischen Reiterei, welche die feindliche siegreich zurückgeworfen hatte, die Schweden siegten. Diese verloren gegen 4000 Tote und Verwundete, darunter 8 Generale; die verbündete kaiserliche und sächsische Armee 15,000 Tote und Verwundete, 5000 Gefangene, 46 Kanonen, 191 Feldzeichen und alles Gepäck. Die Eroberung Leipzigs und die Besetzung Sachsens waren die nächsten Folgen dieser Schlacht für Schweden, eine weitere, daß der Kaiser einigermaßen geneigter zum Frieden wurde und nicht lange nachher die Hamburger Friedenspräliminarien bestätigte.