MKL1888:Castaños

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Castaños“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 850
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Castaños. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 850. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Casta%C3%B1os (Version vom 08.01.2023)

[850] Castaños (spr. -stánnjos), Don Francisco Xaver, Herzog von Baylen, Graf von C. y Aragones, span. General, geb. 22. April 1756 aus einer angesehenen Familie in Viscaya, begleitete seinen Schwager, den General Grafen O’Reilly, nach Deutschland und bildete sich in Preußen militärisch aus. Nach Spanien zurückgekehrt und zum Obersten befördert, zeichnete er sich 1794 in der Armee von Navarra aus, ward 1796 Generalmajor und 1798 Generalleutnant, mußte aber, von Godoys Haß verfolgt, in die Verbannung gehen. 1802 zum Kommandanten von Navarra ernannt, erhielt er 1808 das Kommando über die im Lager vor Gibraltar stehende Division und zwang als Oberbefehlshaber der Armee von Andalusien den französischen General Dupont de l’Etang bei Baylen zur Kapitulation (23. Juli 1808). Er drang darauf bis zum Ebro vor, wurde aber 23. Nov. von Lannes bei Tudela geschlagen und von den ränkesüchtigen Generalen Palafox und Montijo bei der Zentraljunta so verleumdet, daß er abgesetzt wurde und mehrere Jahre außer Dienst war. Erst 1811 ward er unter Wellingtons Oberbefehl an die Spitze des 4. spanischen Armeekorps gestellt und trug zum Sieg bei Vittoria wesentlich bei. Doch berief ihn die Regentschaft nach Madrid in den Staatsrat. Unter Ferdinand VII. ward er Generalkapitän von Katalonien und führte 1815 den Oberbefehl über die zum Einrücken in Frankreich bestimmte Armee. 1816 legte C. alle seine Stellen nieder. Nachdem er sich von dem Verdacht konstitutioneller Gesinnung gereinigt hatte, wurde er 1825 von neuem in den Staatsrat berufen, später zum Präsidenten des Rats von Kastilien und 1833 zum Granden von Spanien mit dem Titel „Herzog von Baylen“ erhoben. Nach Ferdinands VII. Tod mit dem Hof wegen der Thronfolge zerfallen, lebte er zurückgezogen, bis er nach Esparteros Sturz 1843 an Arguelles’ Stelle zum Vormund der Königin erwählt wurde. 1845 zum Senator ernannt, übte er seines hohen Alters wegen keinen politischen Einfluß mehr aus und starb 24. Sept. 1852.