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MKL1888:Chalkondy̆las

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Chalkondy̆las“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Chalkondy̆las“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 922
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Chalkondy̆las. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 922. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Chalkondy%CC%86las (Version vom 08.01.2023)

[922] Chalkondy̆las (Chalkokondylas), 1) Laonikos (Nikolaus), byzantin. Historiograph, geboren zu Athen, lebte um 1470 in Italien. Er schrieb eine Geschichte der Türken und des Untergangs der griechischen Herrschaft (1297–1462) in 10 Büchern. In das Lateinische übersetzt ward das Werk von Konrad Clauserus (Basel 1560); griechisch, mit Clausers lateinischem Text, erschien es Genf 1650. Dann ward es herausgegeben von Fabroti (Vened. 1729), griechisch und lateinisch von Bekker im „Corpus scriptorum historiae Byzantinae“ (Bonn 1843). C. verlebte seine letzten Jahre in Italien.

2) Demetrios, griech. Grammatiker, Bruder des vorigen, geboren um 1428 zu Athen, ging nach der Eroberung seiner Heimat als Lehrer der griechischen Sprache nach Italien, hielt sich in Perugia, Rom u. a. O. auf, bis er 1479 von Lorenzo Medici nach Florenz und 1492 von Ludwig Sforza nach Mailand berufen wurde, wo er, wegen seiner Gelehrsamkeit und seines sittlichen Charakters in hohem Ansehen stehend, 1511 starb. Seine Sprachlehre „Erotemata“ (Mail. 1493, Par. 1525, Basel 1546) übertrifft des Chrysoloras Hilfsbuch an Vollständigkeit und das Gazas an Einfachheit. Berühmt sind auch die von ihm besorgten ersten Drucke des Homer (Flor. 1488, 2 Bde.), Isokrates (Mail. 1493) und Suidas (das. 1499), besonders in typographischer Beziehung.