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MKL1888:Championnet

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Championnet“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Championnet“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 935
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Championnet. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 935. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Championnet (Version vom 22.06.2021)

[935] Championnet (spr. schangpjŏnä), Jean Etienne, franz. General, geb. 1762 zu Valence, natürlicher Sohn eines Advokaten, ging nach einer wilden Jugend unter die wallonischen Garden, mit welchen er 1781 vor Gibraltar stand. Während der Revolution dämpfte er als Kommandant eines Bataillons Freiwilliger Unruhen im Jura, ohne Blut zu vergießen, kam dann zur Rhein- und hierauf zur Moselarmee unter Hoches Oberbefehl und zeichnete sich bei Erstürmung der Weißenburger Linien und bei dem Einfall in die Pfalz (1793) aus. Ende 1793 wurde er Divisionsgeneral in der Sambre- und Maasarmee, focht bei Fleurus (26. Juni 1794) mit seltenem Mut und nahm dann an den Operationen am Niederrhein bis 1797 erfolgreichen Anteil. Als Oberbefehlshaber an die Spitze der Armee gestellt, welche die römische Republik gegen Angriffe von Neapel her schützen sollte, schlug er die in den Kirchenstaat eingefallenen Neapolitaner, drängte sie bis Capua zurück, rückte unter blutigen Kämpfen mit den Lazzaroni 25. Jan. 1799 in Neapel ein und proklamierte die Parthenopeische Republik. Als er aber den Räubereien der französischen Zivilkommissare entgegentrat, ward er wegen eigenmächtigen Verfahrens abgesetzt und gefangen nach Grenoble eskortiert. Durch die Revolution vom 30. Prairial VII (18. Juni 1799) befreit, erhielt er das Kommando der Alpenarmee und nach dem Tode des Generals Joubert den Oberbefehl in Italien, wurde aber von den Russen und Österreichern im September 1799 bei Fossano und Savigliano geschlagen. Durch diesen Mißerfolg niedergedrückt, nahm er seine Entlassung und starb 9. Jan. 1800 in Antibes. Vgl. Châteauneuf, Vie de C. (Par. 1806); Saint-Albin, C., ou les campagnes de Rome et de Naples (das. 1860).