MKL1888:Crawford and Balcarres
[329] Crawford and Balcarres (spr. krahfö̆rd änd bellkars), Alexander William Crawford Lindsay, Earl von, ein angesehener Beförderer wissenschaftlicher Bestrebungen in England und selbst ein fruchtbarer und vielseitiger Schriftsteller, ward 16. Okt. 1812 geboren, in Eton und am Trinity College zu Cambridge gebildet und dort 1833 zum Magister graduiert. Er war vielfach auf Reisen, rüstete 1874 auf eigne Kosten eine Expedition nach Mauritius zur Beobachtung des Venusdurchgangs aus und starb 13. Dez. 1880 in Florenz. Bis zum Tod seines Vaters James C. (15. Dez. 1869) führte er den Titel Lord Lindsay. Seine hauptsächlichsten Schriften sind: „Letters on Egypt, Edom and the Holy Land“ (1838, 2 Bde.; 5. Aufl. 1858); „A letter to a friend on the evidence and theory of Christianity“ (1841); „Ballads, songs and poems“ (Übersetzungen aus dem Deutschen, 1841); „Progression by antagonism, a theory involving considerations touching the present position, duties and destiny of Great Britain“ (1846); „Sketches of the history of Christian art“ (1847, 3 Bde); „Lives of the Lindsays“, ein genealogisches Werk von ungewöhnlichem Interesse (1849, 3 Bde.); „Scepticism, a retrogressive movement in theology and philosophy“ (1861); „On the theory of the English hexameter“ (1862); „Conservatism, its principle, policy and practice“ (1868); „Oecumenicity in relation to the church of England“ (1870); „Etruscan inscriptions“ (1872) und „Argo, or the golden fleece“, ein Epos in 10 Gesängen (1876). C. hinterließ eine vorzügliche Privatbibliothek auf seinem Schloß bei Aberdeen mit einer großen Anzahl wertvoller arabischer und persischer Manuskripte. Große Sensation erregte die geheimnisvolle Entwendung seiner auf dem Landsitz Dunecht bei Aberdeen beigesetzten Leiche im Mai 1881, die erst nach Jahresfrist (Juli 1882) im Wald von Dunecht wieder aufgefunden und in ihre erste Ruhestätte zurückgebracht wurde.