MKL1888:Cypriānus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Cypriānus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Cypriānus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 388
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Cypriānus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 388. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Cypri%C4%81nus (Version vom 14.09.2022)

[388] Cypriānus, Thascius Cäcilius, der Heilige, einer der namhaftesten Kirchenväter, welcher nächst seinem Lehrer Tertullian auf die Ausbildung der lateinischen Kirche in Denkart und Sprache den größten Einfluß ausgeübt hat, wurde zu Anfang des 3. Jahrh. geboren und trat in Karthago als Lehrer der Rhetorik auf. 246 ließ er sich taufen und wurde schon wenige Monate nachher zum Priester geweiht. 248 zum Bischof von Karthago gewählt, zog er sich vor den Verfolgungen unter Kaiser Decius in die Wüste zurück; wirkte aber auch von hier aus durch Briefe für das Wohl seiner Gemeinde. Nach seiner Rückkehr nach Karthago 251 war sein ferneres Leben ein beständiger Kampf mit denen, welche in Bezug auf die Frage nach der Beurteilung des Abfalles in den Verfolgungen entweder zu lax waren, wie die Partei des Novatus und Felicissimus, die sich wegen der angeblichen Strenge des Bischofs von diesem lossagten und einen Gegenbischof, Fortunatus, aufstellten, oder allzu rigoristische Ansichten hegten, wie die Novatianer (s. d.). Wegen seiner Bestreitung der Gültigkeit der Ketzertaufe vom römischen Bischof Stephanus exkommuniziert, stellte er 256 auf einer Synode zu Karthago den Grundsatz auf, daß dem römischen Bischof trotz des Primats des Petrus eine oberrichterliche Autorität über andre Bischöfe nicht zuerkannt werden dürfe. Unter Kaiser Valerian ward er 14. Sept. 258 enthauptet. Seine Werke, unter denen besonders das Büchlein „Die unitate ecclesiae“ (besonders hrsg. von Krabinger, 1853) von Bedeutung ist, indem es die Einheit der Kirche in den Episkopat verlegt, so daß, wer sich vom Bischof lossagt, sich von der Kirche trennt, damit aber jede Hoffnung auf die Seligkeit verliert, wurden zuletzt herausgegeben von Hartel (Wien 1868–71, 3 Bde.). Vgl. Peters, Der heilige Cyprian von Karthago (Regensb. 1877); Fechtrup, Der heil. Cyprian, sein Leben etc. (Münch. 1878); O. Ritschl, C. von Karthago und die Verfassung der Kirche (Götting. 1885).