MKL1888:Czoernig
[396] Czoernig (spr. tschör-), Karl von, Freiherr von Czernhausen, Staatsmann und Statistiker, geb. 5. Mai 1804 zu Tschernhausen in Böhmen, studierte zu Prag und Wien und kam, 1828 im Staatsdienst angestellt, nach Triest und Mailand, wo er 1834 zum Präsidialsekretär ernannt wurde. Im J. 1841 als Direktor der administrativen Statistik nach Wien berufen, organisierte er hier die Statistische Anstalt und gab die regelmäßig erscheinenden „Tafeln der Statistik der österreichischen Monarchie“ (Wien 1841 ff.) heraus. Er ward 1846 zum Hofrat bei dem Generalrechnungsdirektorium ernannt und unter Beibehaltung des Statistischen Büreaus in das Handelsministerium berufen. An der Neugestaltung Österreichs nahm C. thätigen Anteil durch die ihm übertragene Organisierung mehrerer Zentralstellen, wie der Zentralseebehörde zu Triest (1850–52), der Zentralkommission für Erhaltung der Baudenkmäler (1853–63), welche durch ihre Leistungen sich allgemeine Anerkennung erwarb, endlich der statistischen Zentralkommission (1863–65). Im J. 1850 ward er Sektionschef im Handelsministerium und erhielt die Oberleitung der öffentlichen Bauten (1852), dann des Staatseisenbahnwesens (1853–59), in welcher Stellung er unter anderm das Eisenbahnkonzessionsgesetz bearbeitete. Im J. 1852 wurde er in den Freiherrenstand erhoben und 1859 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt. 1866 trat C. in Ruhestand und lebt seitdem in Görz. Seine umfassendste Arbeit ist die große ethnographische Karte der österreichischen Monarchie, aus 9 Blättern bestehend und von 3 Bänden Text (Wien 1855–57) begleitet. Von seinen Schriften verdienen hervorgehoben zu werden: „Österreichs Neugestaltung von 1848 bis 1858“ (Wien 1859, 2 Bde.); „Das österreichische Budget für 1862, verglichen mit jenen der vorzüglichern andern Staaten“ (das. 1862, 2 Bde.); „Statistisches Handbuch für die österreichische Monarchie“ (4. Aufl., das. 1861); „Darstellung der Einrichtungen über Budget, Staatsrechnung und Kontrolle in Österreich, Preußen, Sachsen, Bayern etc.“ (das. 1866); „Das Land Görz und Gradiska“ (das. 1873); „Görz, Österreichs Nizza“ (das. 1874); „Die alten Völker Oberitaliens“ (das. 1885); „Die ethnologischen Verhältnisse des österreichischen Küstenlandes“ (Triest 1885).