MKL1888:Dämpfigkeit der Pferde

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dämpfigkeit der Pferde“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 448
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Dämpfigkeit der Pferde. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 448. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:D%C3%A4mpfigkeit_der_Pferde (Version vom 20.11.2022)

[448] Dämpfigkeit der Pferde (Dampf, Hartschlägigkeit [hart, niedersächs. „Herz“], Herzschlag, Herzschlägigkeit, Herz- oder Heuschlechtigkeit, Engbrüstigkeit, Asthma), jede dauernde, fieberlose Atembeschwerde der Pferde, die sich dadurch äußert, daß das Atmen bei Anstrengungen, beim Laufen oder schweren Ziehen, übermäßig beschleunigt wird und sich nach der Anstrengung nur sehr langsam wieder beruhigt. Die D. wird durch chronische Lungenfehler (Lungendämpfigkeit), durch Herzfehler (Herzdämpfigkeit) oder durch Lähmungen der Muskeln und Verengerung in den obern Luftwegen (Hartschnaufigkeit, Kehlkopfspfeifen, s. d.) bedingt. Jede von diesen verschiedenen Arten der D. wird von besondern Symptomen begleitet. Beim Kehlkopfspfeifen bildet sich im Moment der Inspiration ein pfeifendes Geräusch. Pferde, die an Lungendämpfigkeit leiden, zeigen nach der Bewegung zuweilen Ausfluß von wässerigem Schleim aus der Nase (feuchter Dampf); in andern Fällen fehlt dieser Ausfluß (trockner Dampf). Im ausgeruhten Zustand atmen die dämpfigen Pferde gewöhnlich nicht beschleunigt. Bei der Lungendämpfigkeit besteht oft ein matter und dumpfer, zuweilen auch ein scharfer Husten. Als Ursache der Lungen- und Herzdämpfigkeit ist am meisten die anstrengende Arbeitsleistung der Pferde anzusehen. Daneben wirkt die Fütterung großer Quantitäten Heu, besonders von verdorbenem (verschimmeltem) Heu, nachteilig. Dem Kehlkopfspfeifen liegt in vielen Fällen eine erbliche Anlage zu Grunde, welche sich häufig bei der Zucht des englischen Vollblut-Rennpferdes geltend macht. Die D. ist in der Regel unheilbar und gilt, da sie den Wert der Pferde erheblich beeinträchtigt, in allen europäischen Staaten als Gewährsmangel (s. d.).