MKL1888:Darwas
[562] Darwas, Gebirgsland in Zentralasien, das sich längs des Thals Pjandsh und der Grenze von Schugnan bis Kuljab erstreckt und über die Thäler der beiden großen Flüsse Wantsch und Chulljas ausdehnt. Die Hauptbevölkerung besteht aus Tadschik, neben welchen nur wenige Kara-Kirgisen vorkommen. Getreide wird wenig gezogen, dagegen ist die Baumwollkultur sehr verbreitet. Ausfuhrgegenstände sind außer Baumwolle noch Eisen und Gold. D. ist ein sehr schwer zugängliches Land, und bis auf zwei gibt es keine für Saumtiere passierbaren Wege. Städte existieren in D. nicht; Kalai chun, Kalai wantsch, Tschil dara und Tabi dara sind Befestigungen. Erstgenannter Ort ist Zentrum der Administration. D. war bis vor kurzem ein Vasallenstaat von Bochara, faktisch aber so gut wie unabhängig. Als der Schah 1877 die dem Emir von Bochara schuldigen Geschenke verweigerte und sich für unabhängig erklärte, rückte ein bocharisches Heer ein, die Darwaser wurden total geschlagen, der Schah gefangen genommen und das Land den Besitzungen des Emirs Mozzafar einverleibt.