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MKL1888:Davy

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Davy“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Davy“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 589590
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Davy. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 589–590. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Davy (Version vom 18.03.2022)

[589] Davy (spr. dehwi), Sir Humphry, Chemiker, geb. 17. Dez. 1778 zu Penzance in Cornwall, war seit 1795 Lehrling bei einem Wundarzt, welcher zugleich die Apothekerei betrieb, und kam dann als Gehilfe zu Beddoes in Bristol, der ihn 1798 in seiner medizinischen Anstalt (Pneumatic Institution) beschäftigte. Davys erste Arbeit betraf das Stickstoffoxydul, welches Beddoes als Heilmittel benutzte. Im J. 1801 ward er Hilfslehrer und 1802 Professor der Chemie an der Royal Institution in London, auch hielt er Vorlesungen am Board of Agriculture. 1812 erhielt er die Ritterwürde, und 1820–27 fungierte er als Präsident der Royal Society. Er starb 29. Mai 1829 [590] in Genf. D. galt am Ende des ersten Dezenniums unsers Jahrhunderts als der bedeutendste Chemiker; mit vorzüglicher Begabung, neue Hilfsmittel für die experimentale Ermittelung der Zusammensetzung der Körper in Anwendung zu bringen, vereinigte er eine damals seltene Unabhängigkeit von den herrschenden Theorien und brachte zuerst in dem von Lavoisier aufgestellten System der Chemie eine wesentliche Abänderung zur Geltung. Im J. 1806 begannen seine Arbeiten über die Einwirkung des elektrischen Stroms auf chemische Verbindungen, welche ihn zur Entdeckung des Kaliums und Natriums, der Erdalkalimetalle und des Bors führten. Anderseits lehrte er seit 1810 das Chlor als einfachen Körper betrachten und gab damit den Anstoß zu den wichtigsten Reformen in der Theorie der Salze. Seine Arbeiten ließen die Beziehungen zwischen den chemischen und elektrischen Kräften klarer und bestimmter hervortreten, auch suchte er die Wärmeerscheinungen auf Bewegungen der kleinsten Teilchen der Körper zurückzuführen. Im J. 1815 konstruierte er die nach ihm benannte Sicherheitslampe. Er schrieb: „Chemical and philosophical researches, chiefly concerning nitrous oxid and its respiration“ (Lond. 1800; deutsch von Nasse, Leipz. 1812–14, 2 Bde.); „Elements of chemical philosophy“ (1812; deutsch von Wolff, Berl. 1814); „Elements of agricultural chemistry“ (1813, zuletzt 1855; deutsch von Wolff, Berl. 1814, von Hermbstädt, das. 1817); „On the safety-lamp and on flame“ (1828); „Salmonia, or the days of fly-fishing“ (1828, 5. Aufl. 1870; deutsch von Neubert, Leipz. 1840); „Consolations in travel, or the last days of a philosopher“ (7. Aufl. 1869; deutsch von Martius, Nürnb. 1833). Die gesammelten Werke, herausgegeben von John D., erschienen in 9 Bänden, London 1839. Vgl. Paris, The life of Sir Humphry D. (Lond. 1831, 2 Bde.), und die von seinem Bruder John D. herausgegebenen „Memoirs of the life of Sir H. D.“ (das. 1836, 2 Bde.; deutsch von Neubert, Leipz. 1840); „Fragmentary remains, literary and scientific of Sir H. D.“ (Lond. 1858).