MKL1888:Dawison
[590] Dawison, Bogumil, berühmter Schauspieler, geb. 15. Mai 1818 als der Sohn einer armen Familie zu Warschau, wurde Abschreiber, dann Schildermaler, zuletzt Schreiber in der Redaktion der Warschauer „Gazeta“. Hier erlernte er bald die deutsche und französische Sprache, avancierte vom Schreiber zum Übersetzer und trat als Theaterrezensent auf. Von dem Schauspieler Kudlicz für die Bühne gebildet, debütierte D. 1837 mit Beifall, begab sich 1839 nach Wilna, gastierte in Warschau und fand endlich an der Lemberger Bühne ein dauerndes Engagement. Die Gastspiele Löwes und der Rettich brachten in ihm den Entschluß, deutscher Schauspieler zu werden, zur Reife. Er machte eine Reise nach Frankreich und Deutschland, suchte sich, zurückgekehrt, eine gute deutsche Aussprache anzueignen und trat 9. Aug. 1841 im deutschen Theater zu Lemberg auf. Anfangs wegen der Aussprache getadelt, studierte er trotzdem deutsche Rollen und reiste 1846 nach Breslau, wurde aber hier wie in Stettin u. a. O. abgewiesen. Von L. Schneider empfohlen, spielte er in Hamburg 13. Febr. 1847 zum erstenmal in Deutschland und frappierte anfangs durch seine Neuheit, bis die Gewalt der Leidenschaft, die Macht der Naturwahrheit in seinem Spiel Anerkennung fand. 1849 folgte er einer Einladung zum Gastspiel am Wiener Burgtheater, dessen Folge ein Engagement war, ging dann 1854 an die Dresdener Hofbühne über, wo er 1864 auf Lebenszeit engagiert wurde, löste aber auch hier sein Engagement wieder, um in allen wichtigern Städten Deutschlands, 1866 auch in Amerika zu gastieren. Durch Überanstrengung körperlich und geistig gebrochen, kehrte er, der Kunst verloren, nach Dresden zurück und starb daselbst 1. Febr. 1872. Mephistopheles und Franz Moor, Monaldeschi und der alte Spielwarenhändler, Mark Anton und Hamlet, Alba und Karlos, Karl V. und Riccaut de la Marlinière, Harleigh und Stephan Foster, Molière und Marinelli, Richard III., Narziß und Lear waren bewunderte Leistungen Dawisons.