MKL1888:Dengfieber

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dengfieber“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Dengfieber“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 214
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Denguefieber
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Dengfieber. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 214. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dengfieber (Version vom 27.05.2023)

[214]  Dengfieber (Dengue-, Dengelfieber, Daggeisches Fieber), akute Infektionskrankheit, welche in Vorder- u. Hinterindien, Persien, Syrien, Palästina, in der Türkei, Griechenland, Ägypten u. andern Teilen Afrikas, in Nord- und Südamerika, Westindien teils sporadisch, teils epidemisch und dann oft über weit Länderstrecken verbreitet vorkommt. Die Symptome bestehen zuerst in einer starken Rötung des Gesichts, des Halses und der Hände, oft verbunden mit Ausschlag. Der Kranke empfindet heftigen Kopfschmerz, Stechen in den Augen und Ohrensausen; er ist unfähig zu jeder körperlichen Arbeit, lichtscheu und leidet an Schlaflosigkeit. Allmählich werden auch andre Teile des Körpers angegriffen, bis sich die Krankheit mit besonderer Heftigkeit in den Beinen, hauptsächlich in den Knieen, festsetzt. Das Fieber ist sehr hoch, verschwindet aber mit dem Exanthem nach 24–48 Stunden, worauf dann in Zwischenräumen von 2–4 Tagen neue Anfälle auftreten. Allmählich lassen die Symptome nach, während eine schmerzhafte Anschwellung der Gelenke noch wochenlang anhält und große Kraftlosigkeit des Körpers, von der sich der Patient nur langsam erholt, zurückbleibt. Das D. verbreitet sich sehr schnell, befällt stets einen sehr großen Teil der Bevölkerung, besonders Kinder und Greise, endet aber nur in seltenen Fällen mit dem Tod. Eine sehr bösartige Form (black fever) verläuft unter außerordentlich hoher Temperatursteigerung mit Schlafsucht, Cyanose und führt unter Herzlähmung oder Lungenödem in 24–48 Stunden zum Tode. Die Behandlung beschränkt sich auf eine Kalomeldosis bei Ausbruch der Krankheit, kalte Bäder und gegen Schlaflosigkeit Darreichung von Morphium; auch Belladonna wird sehr gerühmt. Zur vollständigen Wiederherstellung ist eine Luftveränderung oft das wirksamste Mittel. Über die Ursachen der Krankheit ist nichts Sicheres bekannt; jedenfalls handelt es sich um eine Infektion durch Mikroorganismen; ob der dabei von einem Beobachter gemeldete Befund von Mikrokokken mit der Krankheit etwas zu thun hat, ist zweifelhaft.