MKL1888:Dronte
[155] Dronte (Didus L.), Gattung aus der Ordnung der Taubenvögel und der Familie der Dronten (Dididae). Die D. (Dodo, Dudu, Didus ineptus L.), die einzige genauer bekannt gewordene Art dieser Gattung, lebte auf der Insel Mauritius und ist nur aus Schädel-, Schnabel- und Knochenresten, aus der von holländischen Seefahrern, die am Ende des 16. Jahrh. Tausende von Dronten auf jener Insel gesehen haben wollen, gegebenen Beschreibung, aus einem Ölgemälde im Britischen Museum und aus einigen andern Originalabbildungen von Savary bekannt. Hiernach war die D. ein unbeholfener Vogel von schwanähnlichem Habitus, bedeutender Größe, mit grauem, an den Flügeln gelblichgrauem, zerschlissenem, straußartigem Gefieder, kräftigen, vierzehigen Scharrfüßen und starkem, tief gespaltenem Geier- oder Taubenschnabel. Im J. 1618 fand Bontekoe auf der Insel Bourbon (Mascarenhas) dieselben Vögel, welche vor Fettigkeit kaum gehen konnten. Später gab Jak. Bontius, welcher seit 1627 längere Zeit zu Batavia als Arzt thätig war, eine Beschreibung und Abbildung des Vogels. Seitdem hat man keine Spur mehr von demselben auf den genannten Inseln gefunden, und man glaubt daher, daß er durch die dort landenden Seefahrer und spätere Ansiedler ausgerottet worden sei. Das holländische Schiffsvolk, welches die Vögel mit Knitteln in Menge erschlug, um sie einzusalzen, nannte sie Walgvögel (Walghvogels), d. h. Ekelvögel, weil das Fleisch schlecht schmeckte. Die Franzosen nannten danach den Vogel Oiseau de nausée (Ekelvogel), woraus durch unrichtige Schreibart Didus Nazarenus oder der fingierte Nazarvogel, welcher nie existiert hat, geworden ist. Eine andre, ebenfalls nicht mehr vorhandene Art war der Einsiedler (D. solitarius Strickl.), von welchem Carré von der Insel Bourbon zwei Exemplare mit nach Frankreich nahm, die aber bald starben. Sie konnten nicht fliegen, hatten die Größe einer Gans, waren weiß, an den Enden der Flügel und des Schwanzes schwarz. Ihr Fleisch war wohlschmeckend.