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MKL1888:Edelsheim

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Edelsheim“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Edelsheim“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 312
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Edelsheim. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 312. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Edelsheim (Version vom 21.12.2024)

[312] Edelsheim, 1) Ludwig, Freiherr von, bad. Minister, geb. 24. Okt. 1823 zu Karlsruhe, studierte in Heidelberg und Berlin, stand zuerst in kurhessischen Diensten, war 1855–60 als Abgeordneter der Ritterschaft Mitglied der hessischen Ersten Kammer und stand auf seiten der verfassungstreuen Partei. 1861 trat er in badische Dienste, ward Ministerresident in Wien, 1863 außerordentlicher Gesandter daselbst und 1864 zugleich in Dresden. Im November und Dezember 1863 befand er sich, im Auftrag des badischen Ministers Roggenbach, in Gotha bei dem Herzog Friedrich von Augustenburg als politischer Ratgeber, und im Januar und Februar 1864 erhielt er eine Mission nach München und Dresden, um für eine selbständige Politik der Mittel- und Kleinstaaten in der schleswig-holsteinischen Frage zu wirken. Am 19. Okt. 1865 übernahm er nach Roggenbachs Rücktritt mit einem entschieden freisinnigen Programm den Vorsitz des neuen badischen Kabinetts und das auswärtige Ministerium, wirkte in dieser Stellung für Widerstand gegen Preußens nationale Pläne, für Unterstützung Österreichs und für enges Zusammenfassen der mittelstaatlichen Kräfte. Die national gesinnten Ministerialräte Jolly und Freydorf wurden ihrer Stellen enthoben, Mathy, Präsident des Handelsministeriums, zum Rücktritt genötigt. Baden nahm auf Edelsheims Antrieb am Kriege gegen Preußen teil; als aber nach der Schlacht bei Königgrätz Österreich mit Preußen Friedensverhandlungen ohne seine deutschen Bundesgenossen begann und auch Baden direkt an Preußen sich wenden mußte, nahm E. 23. Juli 1866 seine Entlassung und zog sich nach Konstanz ins Privatleben zurück. Aus diesem trat er nur einmal, im J. 1869, hervor als Unterzeichner des Programms der „Wahlreformliga“ und als Kandidat für die Abgeordnetenstelle im Bezirk Breisach. Er ward zwar gewählt, die Wahl aber angefochten und von der Kammer nicht bestätigt. E. starb 23. Febr. 1872.

2) Leopold Wilhelm, Freiherr von E.-Gyulai, österreich. General, Bruder des vorigen, geb. 10. Mai 1826 zu Karlsruhe, trat früh in die österreichische Kavallerie, kämpfte 1848–49 als Rittmeister in Italien und Ungarn, zeichnete sich als Husarenoberst 1859 bei Magenta und Solferino aus und befehligte 1866 in Böhmen eine leichte Kavalleriedivision, ohne jedoch Gelegenheit zu größern Leistungen zu haben. Als Inspekteur der Kavallerie reorganisierte er dieselbe in trefflicher Weise. Seit 1875 ist er Landeskommandierender in Budapest. Infolge der Adoption durch seinen Vetter, Feldzeugmeister Grafen Gyulai, nahm er 1860 den Namen E.-Gyulai an.