Zum Inhalt springen

MKL1888:Eiselen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eiselen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Eiselen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 403404
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Eiselen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 403–404. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eiselen (Version vom 26.04.2024)

[403] Eiselen, 1) Johann Friedrich Gottfried, Volkswirt, geb. 21. Sept. 1785 zu Rothenburg a. S., studierte in Erlangen Theologie, machte später die Freiheitskriege mit, ließ sich sodann als Privatdozent der Geschichte und Staatswissenschaften in Berlin nieder und wurde 1820 Professor in Breslau, 1829 in Halle, wo er 3. Okt. 1865 starb. Von seinen Werken nennen wir: „Grundzüge der Staatswirtschaft und der sich darauf beziehenden Regierungskunst“ (Berl. 1818); „Handbuch des Systems der Staatswissenschaften“ (Bresl. 1828); „Die Lehre von der Volkswirtschaft in ihren allgemeinen Bedingungen und in ihrer besondern Entwickelung“ (das. 1843); „Der preußische Staat“ (Berl. 1862); auch schrieb er [404] eine „Geschichte des Lützowschen Freikorps“ (2. Aufl., Halle 1841).

2) Ernst Wilhelm Bernhard, ein um das Turnwesen verdienter Mann, Bruder des vorigen, geb. 27. Sept. 1793 zu Berlin, besuchte hier das Gymnasium zum Grauen Kloster. Seine schwache Gesundheit verhinderte ihn, sich seinem Wunsch gemäß dem Bergfach zu widmen, und zwang ihn auch im Frühjahr 1813 bald, von seinem Versuch, im Heer zu dienen, zurückzutreten. Er übernahm dafür auf seines Lehrers Jahn Veranlassung die Leitung des jungen Berliner Turnplatzes. Später wirkte er längere Zeit als Lehrer der Mathematik an dem Plamannschen Institut und richtete dann 1825 selbst eine Turnanstalt in Berlin ein, aus welcher zahlreiche Schüler hervorgingen. E. hat als Mitherausgeber der „Deutschen Turnkunst“ (mit F. L. Jahn, Berl. 1816; neuer Abdruck in Jahns Werken, hrsg. von Euler, Teil 2) durch weitere litterarische Verzeichnung und Sichtung des turnerischen Übungsstoffs und durch seine fortgesetzte praktische Thätigkeit als Turn- und Fechtlehrer auch in der Zeit der allgemeinen Turnsperre sich wesentliche Verdienste um die deutsche Turnsache erworben. Auch errichtete er 1832 die erste Mädchenturnanstalt. Er schrieb: „Die Hantelübungen“ (2. Aufl., Berl. 1847), „Turntafeln“ (das. 1837); „Merkbüchlein für Anfänger im Turnen“ (das. 1838), „Über Anlegung von Turnplätzen und Leitung von Turnübungen“ (das. 1844), „Das deutsche Hiebfechten“ (das. 1818; neubearbeitet von Böttcher und Waßmannsdorff, Lahr 1882), „Abriß des deutschen Stoßfechtens“ (das. 1826) u. a. und gab die „Abbildungen von Turnübungen“ von Robolsky und Töppe (das. 1845, 3. Aufl. 1867) heraus. Auch wurde durch E. die deutsche Fechtterminologie eingeführt. E. starb 22. Aug. 1846 in Misdroy auf Wollin.