MKL1888:Eisenbahnwagen-Mietgesellschaften
[467] Eisenbahnwagen-Mietgesellschaften bezwecken, den Eisenbahnverwaltungen durch leihweise Hergabe die Neubeschaffung von Wagen über eine das mittlere Verkehrsbedürfnis überschreitende Zahl unnötig zu machen und neuentstehenden Gesellschaften die Anschaffung eines eignen Wagenparks zu ersparen oder zu erleichtern. Da es für die ein großes Gebiet beherrschenden Eisenbahnverwaltungen vorteilhafter ist, den nötigen Reservebestand an Wagen selbst zu halten und sich in Bezug auf die Bereithaltung des Fahrmaterials von andern Unternehmungen unabhängig zu machen, so haben die E. nach dem erfolgten Übergang des Eisenbahnbesitzes in die Hände weniger Staatsverwaltungen in Deutschland ihre Bedeutung verloren; dagegen bestehen für die österreichisch-ungarischen Bahnen in Wien und Budapest E. mit gutem Erfolg. Diesen beiden Gesellschaften ist 1882 eine neue Eisenbahnwagen-Mietgesellschaft unter der Firma: „Erste internationale Wagenleihanstalt“ mit dem Sitz in Budapest hinzugetreten, welche ihren Geschäftsbetrieb namentlich auf Versorgung der Exportbahnen mit dem geeigneten Wagenmaterial gerichtet hat. Diese letztere Gesellschaft besaß 1885 einen Bestand von 1343 Wagen verschiedener Konstruktion und hatte 1883 den erheblichen Reingewinn von 274,869 Gulden österreich. Währ. ergeben.