MKL1888:Eisenblech
[469] Eisenblech wird gegenwärtig nur noch selten unter Hämmern, sondern in der Regel auf Walzwerken dargestellt. Letztere haben zwei Walzen und sind mit einer Vorrichtung versehen, um das Blech nach jedesmaligem Durchgang durch die Walzen zurückzuheben, oder die Walzen drehen sich nach beiden Richtungen (Reversier- oder Kehrwalzwerke); man benutzt indes auch Walzwerke mit drei Walzen und läßt das Blech zwischen der untern und mittlern Walze in der einen, zwischen der mittlern und der obern Walze in der andern Richtung gehen. Sturzblech (das dünnste E. bis zu 0,1 mm Stärke) wird aus Flacheisen fabriziert, indem man es in Stücke (Stürze) zerschneidet und diese glühend bis zu einer der Breite des anzufertigenden Bleches entsprechenden Länge ausreckt. Die Stürze werden dann glühend quer in ein zweites Walzwerk gebracht, so daß aus ihrer Breite allmählich die Blechlänge hervorgeht. Bei einer bestimmten Stärke biegt man sie mit dem Hammer in der Mitte zusammen, taucht sie in Lehmwasser, steckt mehrere ineinander und walzt sie unter wiederholtem Glühen allmählich völlig aus. Das zu Weißblech bestimmte Sturzblech wird mit Schwefelsäure von Glühspan befreit, in verschlossenen Töpfen geglüht und nach dem Erkalten unter gehärteten Stahlwalzen blank gewalzt. Das stärkere Kesselblech wird in derselben Weise aus Eisenstücken (Brammen) hergestellt, die man aus Rohstäben unter dem Dampfhammer zusammengeschweißt hat. Schwere Bleche schweißt man unter dem Walzwerk aus zwei oder mehreren vorgewalzten Blechen zusammen. Die stärksten Eisenbleche sind die Panzerplatten von 0,3 m Stärke und mehr. Die fertigen Bleche werden an den Rändern beschnitten und zwar die Panzerplatten auf Stoß- oder Hobelmaschinen, alle übrigen mit Scheren verschiedener Konstruktion. Das gewöhnliche E. (Schwarzblech) wird zum Schutz gegen Rost verzinnt und dadurch in Weißblech verwandelt oder verzinkt (galvanisiertes E.), s. Verzinnen und Verzinken.