MKL1888:Episcopĭus

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Episcopĭus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 704
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Episcopĭus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 704. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Episcop%C4%ADus (Version vom 08.06.2023)

[704] Episcopĭus, 1) Simon (Biscop), Wortführer der Arminianer oder Remonstranten nach dem Tode des Arminius, geb. 1583 zu Amsterdam, ward 1611 Professor der Theologie in Leiden. Auf der Dordrechter Synode 1618 erschien er an der Spitze von zwölf gleichgesinnten Geistlichen, ward aber von der streng calvinistischen Mehrheit aus der Kirchengemeinschaft ausgestoßen. Er lebte seitdem in Belgien und Frankreich, bis ihm 1626 die holländische Regierung die Rückkehr gestattete. Seit 1634 bekleidete er die Stelle des ersten Professors an dem neuerrichteten Remonstrantenseminar zu Amsterdam. Er starb 1643. E. war nächst Grotius derjenige, welcher dem arminianischen System die freiere, noch über die fünf Artikel von 1610 (s. Arminianer) hinausgehende, rationalistische Fortbildung gab. Unter seinen Schriften sind das arminianische Glaubensbekenntnis und die Apologie, außerdem die unvollendete „Institutio theologica“ hervorzuheben, Eine Gesamtausgabe erschien Amsterdam 1650 und 1665, 2 Bde.

2) Name einer hervorragenden Baseler Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie des 16. Jahrh. Der Begründer und Hauptvertreter derselben, Nikolaus E., geb. 1501, stammte aus Rittershofen bei Weißenburg i. E., erwarb 1520 das Bürgerrecht in Basel, verbrachte dann mehrere Jahre zu Montdidier und kehrte 1529 nach Basel zurück; wo er eine Tochter des berühmten Buchdruckers Johannes Froben heiratete und mit seinem Schwager Hieronymus Froben ein Verlagsgeschäft gründete, aus dem namentlich schöne und korrekte Ausgaben griechischer und lateinischer Klassiker hervorgingen. Er starb 7. März 1564. Sein Sohn und Geschäftserbe Nikolaus E. (II.), geb. 1531, folgte ihm schon ein Jahr später (29. Dez. 1565) im Tod nach. Dessen Bruder Eusebius, geb. 1540, war erst Korrektor in der Herwagenschen Druckerei, associierte sich 1565 mit seinem Bruder, erwarb 1568 noch die Herwagensche Offizin und starb 5. Okt. 1599. Wie lange seine Söhne nach ihm das Geschäft noch fortgeführt, ist nicht bekannt. Das Geschlecht der E. blüht in Basel unter dem deutschen Namen „Bischoff“ noch heute. Vgl. Wackernagel, Rechnungsbuch der Froben und E. (Basel 1881).