Zum Inhalt springen

MKL1888:Fedi

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fedi“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Fedi“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 95
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Pio Fedi
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Fedi. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 95. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fedi (Version vom 28.06.2021)

[95] Fedi, Pio, ital. Bildhauer, geb. 1815 zu Viterbo, lernte bis zum 16. Jahr bei einem Goldschmied in Florenz, dann 1838 in Wien an der Akademie die Kupferstecherkunst. Nach Florenz zurückgekehrt, gab er dieselbe mit Rücksicht auf seine Augen auf und wandte sich der Skulptur zu. Er besuchte die dortige Akademie und erwarb sich bald ein Stipendium zum Besuch Roms. 1846 nach Florenz zurückgekehrt, erhielt er von Leopold II. den Auftrag, die Standbilder des Nic. Pisano und des A. Cisalpina für die Loggien der Uffizien auszuführen. Im folgenden Jahr fertigte F. für denselben Fürsten eine halblebensgroße Gruppe der Pia dei Tolomei und des Nello della Pietra, 1852 für den russischen General Swoff die lebensgroße Gruppe: der Schutzengel, der die Seele der verstorbenen Tochter des Generals gen Himmel führt. In das Jahr 1856 fällt das Kolossaldenkmal des Marchese P. Torrigiano, im Garten der Familie. Zur Feier des Anschlusses von Toscana an Piemont (1859–60) entstand die Kultur Toscanas, überlebensgroße Frau in antiker Tracht; dann die Hoffnung, die Liebe nährend, geschmacklos in der Erfindung (1861); die Liebe, die Seele aufrichtend; Amor als Beherrscher Jupiters und der Erde; heilige Poesie, eine Frau mit begeistert zum Himmel gewandtem Antlitz von hoher Schönheit, das antike Gewand von edlem Faltenwurf, im Museo municipale von Verona. Das Werk, wodurch F. sich seinen Ruhm begründet, ist die Kolossalgruppe des Raubes der Polyxena (s. Tafel „Bildhauerkunst IX.“, Fig. 8), welche einen Ehrenplatz in der Loggia dei Lanzi zu Florenz einnimmt und sich neben den Werken der Antike und Renaissance zur Geltung zu bringen vermag. Es wurde von 1860 bis 1865 in Marmor ausgeführt. Pyrrhos, des Achilleus Sohn, tritt, wild einherschreitend, auf den Altar und hält im linken Arm die Polyxena, während er die Rechte mit gezücktem Schwert gegen Hekabe erhebt, die sich ihm flehend zu Füßen geworfen. Vor ihr und zwischen den Füßen des Pyrrhos liegt der im Kampf gefallene Bruder Polyxenas. F. lebt in Florenz.