MKL1888:Feronĭa

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Feronĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Feronĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 158
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Feronĭa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 158. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Feron%C4%ADa (Version vom 28.12.2023)

[158] Feronĭa Corr., Gattung aus der Familie der Rutaceen, mit der einzigen Art F. elephantum Corr. (Elefantenapfelbaum), einem großen Baum in Indien, Ceylon, Birma, mit hartem, schwerem, aber nicht dauerhaftem Holz, gefiederten Blättern, schönen weißen Blütentrauben und vielsamigen, apfelähnlichen Früchten mit harter, rauher, holziger Rinde und nußartigem Fleisch. Die Blätter riechen anisartig, und das Fruchtfleisch ist genießbar; beide werden medizinisch angewandt. Aus dem verwundeten Stamm fließt ein Gummi, welches in unregelmäßigen, großen Klumpen als Feroniagummi oder echtes ostindisches Gummi in den Handel kommt. Es ist durchsichtig, topasfarbig, stark glänzend, bisweilen etwas trübe, gelb bis braun und nur fettglänzend bis matt. Es löst sich leicht und vollständig in Wasser, klebt stark, wird wie arabisches Gummi, welches viel teurer ist, benutzt und ist diesem für Wasserfarben vorzuziehen.

Feronĭa, eine altitalische Göttin, angeblich sabinischen Ursprungs, dem Jupiter Anxur oder dem Apollo Soranus beigesellt, daher auch Juno F. genannt. Da sie die Blumenliebende heißt und mit Proserpina zusammengestellt wird, so hat man in ihr wohl eine Frühlings- und Erdgöttin zu sehen. An ihrem Fest zu Trebula Mutuesca im Sabinischen wurden ihr Blumen und Erstlingsfrüchte dargebracht; dabei fand eine Messe statt, die zu den besuchtesten von ganz Italien gehörte. Andre berühmte Heiligtümer der Göttin waren zu Terracina, am Fuß des Bergs Soracte und in Präneste. Sie war auch Schutzgöttin der Freigelassenen. Nach pränestinischer Sage hatte sie ihrem Sohn Herilus drei Seelen gegeben, so daß er dreimal von Evander getötet werden mußte.