MKL1888:Feuerungen
[283] Feuerungen.[WS 1] Die höchste Ausnutzung der Brennstoffe wird durch die Zerlegung derselben mittels trockner Destillation erreicht; doch wird diese Zerlegung nur an einem verhältnismäßig kleinen Teil derselben durchgeführt, z. B. sind von der 1887/88 nach Berlin eingeführten 1,75 Mill. Ton. Brennstoffe nur 450,000 T. in den Gasanstalten zerlegt. Die Verbrennung der übrigen 1,30 Mill. T. hat durch Bildung von Rauch, d. h. unbenutzte Entlassung unverbrannter Stoffteile, einen Verlust von mindestens 1,25 Mill. Mk. verursacht. Viel größer noch ist der durch die mangelhafte Ausnutzung des totalen Heizeffekts der Brennstoffe entstehende Verlust, welcher sich bei den etwa 0,5 Mill. T., die bei den Berliner Kesselanlagen verbrannt sind, wenigstens auf 1,75 Mill. Mk. beläuft, aber bei den 800,000 T. nicht zur Kesselfeuerung benutzten Brennstoffen noch verhältnismäßig viel höher ist. Nach G. Schimming in Charlottenburg bietet die Zentralisation der Krafterzeugungsanlagen ein Mittel, die Ausnutzung der Brennstoffe zu erhöhen. Es sollen hiernach sämtliche Kohlen in Retorten abgegast und die glühenden Koks zur Kesselfeuerung benutzt werden. Der erzeugte Dampf wird zum Betrieb von Luftkompressoren benutzt und die Preßluft nach dem System Popp verteilt. Die Grußkoks werden in besondern F. verbrannt. Die in den Retorten erhaltenen flüchtigen Produkte werden in ein billiges, stark leuchtendes und heizendes Gas verwandelt. Nach Schimming beträgt der Kohlenbedarf bei einer solchen Anlage (wenn besondere Dampfmaschinen, in denen der Dampf durch explodierendes Gas erhitzt wird, verwendet werden) ein Kilogramm pro Stunde und Pferdekraft. Sämtliche sonst verloren gehenden Teer- und Ammoniakprodukte werden hierbei gewonnen. Statt der sonst gebräuchlichen rohen Brennmaterialien sollen Koks und Gas, beide rauchfrei brennend, zur allgemeinen Verwendung kommen.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vergleiche im Hauptteil den Artikel Feuerungsanlagen sowie den Nachtrag Feuerung in Band 19.