MKL1888:Feuillanten

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Feuillanten“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 227
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Feuillanten. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 227. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Feuillanten (Version vom 17.02.2024)

[227] Feuillanten (Feuillants, spr. föjāng, lat. Fulienses), Kongregation der Cistercienser, welche, 1574 von Jean de la Barrière zu Feuillans in Languedoc gestiftet, um der damaligen Verweltlichung des Ordens entgegenzuarbeiten, trotz der Intrigen der laxern Partei 1586 von Sixtus V. bestätigt ward. Aber schon 1595 traten auf ausdrücklichen Willen des Papstes sehr gelinde Observanzen an die Stelle der frühern Strenge. Der Abt von Feuillans, dessen Ernennung Heinrich IV. dem Generalkapitel anheimgab, ward von aller Gerichtsbarkeit des Mutterklosters Cîteaux befreit. Bald stieg die Zahl der Klöster des Ordens in Frankreich und Italien bis gegen 60. Urban VIII. teilte ihn daher (1630) in zwei besondere Kongregationen, die französische „Congrégation de Notre Dame de Feuillans“, welche sich bis zur Zeit der Revolution blühend erhielt, und die italienische, welche sich „i Riformati di San Bernardo“ („die Verbesserten des heil. Bernhard“) nannte. Jede hatte ihr eignes Generalkapitel und ihren besondern General. Die Kleidung war bei beiden gleich: weiße Kutte ohne Skapulier, große, ebenfalls weiße Kapuze und weißer Gürtel, bei den Laienbrüdern ein Strick, den sie auch im Chor nicht ablegten, Hut nur auf Reisen. Nach einer nicht minder strengen Regel hatte Barrière auch eine Kongregation von Nonnen, Feuillantinnen oder Fulienserinnen, gestiftet. Das ehemalige Kloster der F. zu Paris war während der Revolution Versammlungsort des nach ihm benannten politischen Klubs der F., welcher die Herstellung einer Verfassung nach dem Muster der englischen erstrebte, ab er 28. März 1791 von dem Pöbel gesprengt wurde.