MKL1888:Filicāja

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Filicāja“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Filicāja“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 260
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Vincenzo da Filicaja (ital.)
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Filicāja. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 260. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Filic%C4%81ja (Version vom 14.01.2023)

[260] Filicāja, Vincenzo da, ital. Dichter, geb. 30. Dez. 1642 zu Florenz, studirte hier und in Pisa und lebte dann im Genuß glücklicher Familienverhältnisse nur seinen Studien und der Dichtkunst. Frei von allem Ehrgeiz, veröffentlichte er lange Zeit nichts von seinen Gedichten; erst seine schönen Oden auf die Befreiung Wiens (1684) machten ihn sofort in und außerhalb Italiens hochberühmt und erwarben ihm die schmeichelhaftesten Beweise von Anerkennung seitens des Kaisers Leopold und des Königs Johann Sobieski. Auch die damals in Rom lebende Königin Christine von Schweden, zu deren Lob er eine schwungvolle Ode geschrieben hatte, gehörte zu seinen Bewunderern, versprach, da des Dichters Verhältnisse beschränkt waren, seine Kinder erziehen zu lassen, und ernannte ihn zum Mitglied ihrer neugestifteten Akademie. In den letzten Jahren seines Lebens ernannte ihn der Großherzog von Toscana zum Senator und zum Gouverneur von Volterra und von Pisa, in welchen Stellungen er sich die allgemeine Liebe seiner Untergebenen erwarb. Er starb 25. Sept. 1707. Durch Tiefe und Adel der Gedanken, Schönheit des Ausdrucks und Harmonie des Versbaues gehört F. zu den ersten italienischen Lyrikern. Von seinen Gedichten ist nächst seiner Ode auf Sobieski besonders berühmt sein Sonett auf Italien („Italia, Italia, o tu cui feo la sorte“). Eine Sammlung seiner Werke unter dem Titel: „Poesie toscane“ erschien, von seinem Sohn Scipio F. herausgegeben, Florenz 1707; Venedig 1762, 2 Bde.; Livorno 1781, 2 Bde.; Prato 1793 u. öfter. Eine neue Ausgabe seiner „Poesie e lettere“ besorgte Amico (Flor. 1864).