MKL1888:Flassan

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Flassan“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Flassan“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 346347
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia:
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Flassan. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 346–347. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Flassan (Version vom 06.03.2023)

[346] Flassan (spr. -ssāng), Gaetan de Raxis de, franz. Diplomat und Geschichtschreiber, geb. 1770 zu Bedouin in der Grafschaft Venaissin, ging früh nach Rom, wo er eine Laienpfründe erhielt, kehrte aber 1787 nach [347] Paris zurück und trat in die Kriegsschule. Nach dem Ausbruch der Revolution (1791) begab er sich nach Koblenz zum Condéschen Korps, ging nach dessen Auflösung nach Florenz, später nach Venedig und kehrte erst nach dem Sturz der Schreckensherrschaft nach Paris zurück, wo er Chef der ersten Abteilung im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wurde. Doch nahm er bald seine Entlassung. Des Einverständnisses mit den Ausgewanderten verdächtig, entging er mit Mühe der Haft und lebte eine Zeitlang verborgen in Marseille. Nach dem 18. Brumaire ward er Professor der Geschichte an der Kriegsschule zu St.-Germain. Er schrieb: „Histoire générale de la diplomatie française depuis la fondation de la monarchie jusqu’au 10 août 1792“ (Par. 1808, 6 Bde.; 2. Aufl. 1811, 7 Bde.). Da die Regierung unangenehme Enthüllungen fürchtete, verlieh sie F. dafür, daß er das Werk nicht bis zum ersten Pariser Frieden fortsetzte, eine Pension von 12,000 Frank. 1814 begleitete er die französische Gesandtschaft zum Wiener Kongreß, und die Frucht seiner Anwesenheit in Wien war die „Histoire du congrès de Vienne“ (Par. 1829, 3 Bde.), ein ziemlich oberflächliches Werk von geringem geschichtlichen Wert. F. starb 20. März 1845 in Paris.