MKL1888:Flußmuschel

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Flußmuschel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 412
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Flußmuschel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 412. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Flu%C3%9Fmuschel (Version vom 24.04.2023)

[412] Flußmuschel (Unio Phil.), Molluskengattung aus der Ordnung der Blattkiemer und der Familie der Flußmuscheln (Najades), Süßwassermuscheln, deren Schloß in jeder Schale vorn einen einfachen oder doppelten, gestreiften oder gekerbten Zahn und hinten unter dem Ligament in der einen Schale einen, in der andern zwei lamellenartige, dem Rand parallele Zähne besitzt. Die Schale ist dickwandig, der Vorderteil verkürzt, der Hinterteil stark verlängert, der Wirbel meist angefressen, die Oberhaut olivenfarbig. Die Gattung ist ungemein formenreich, man hat gegen 500 Arten aus allen Weltteilen und allen Zonen beschrieben; es finden sich aber so viele Varietäten, daß die Abgrenzung der Arten durchaus willkürlich erscheint. Ihre stärkste Entwickelung erreicht die Gattung in Flüssen und Seen Nordamerikas, die ältesten fossilen Arten stammen aus der Purbeck- und Wealdenformation. Die Schalen der einheimischen Arten, welche Flüsse, Bäche und Seen oft sehr reichlich bevölkern (Malermuschel, U. pictorum L. u. a.), dienten früher, auch wohl noch jetzt als Näpfchen für Wasserfarben. Viele Arten erzeugen Perlen, am reichlichsten die Flußperlmuschel, welche man aber jetzt, da das Schloß keine Seitenzähne besitzt, als besondere Gattung (Margaritana Schum.) von der F. getrennt hat (s. Perlmuschel).