MKL1888:Foucault
[465] Foucault (spr. fuko), Jean Bernard Léon, Physiker, geb. 18. Sept. 1819 zu Paris, studierte Medizin, widmete sich aber mit Vorliebe der Physik, namentlich auch der Fortbildung der Photographie und optischen Studien, welche mehrere wertvolle Resultate ergaben. Viele Arbeiten führte er gemeinsam mit Donné und Fizeau aus. Die Anwendung des elektrischen Lichts erleichterte er durch die Konstruktion zweckmäßiger Apparate. Das größte Aufsehen erregte aber das von ihm angegebene Verfahren, die Drehung der Erde durch ein frei schwingendes Pendel zu demonstrieren (s. Foucaults Pendelversuch). Im J. 1854 veröffentlichte er eine Arbeit über die Geschwindigkeit des Lichts in der Luft und im Wasser und bestimmte auch die absolute Geschwindigkeit des Lichts im luftleeren Raum, woraus sich dann der Abstand der Erde von der Sonne berechnen ließ. Neben dieser epochemachenden Arbeit war er eifrig bemüht um die Vervollkommnung der astronomischen Instrumente. Da an den Bau großer Refraktoren in Frankreich nicht zu denken war, weil man fehlerfreies [466] optisches Glas in größern Dimensionen allein in München darzustellen versteht, so suchte er Spiegelteleskope zu konstruieren, deren Glasspiegel innen mit einer dünnen, aber sehr lichtstarken Silberschicht überzogen war. Er erreichte sehr vielversprechende Resultate und ging an die Herstellung eines Spiegels von 1,2 m Durchmesser, als ihn der Tod 13. Febr. 1868 überraschte. Die Fortführung seiner Arbeiten sicherte der Kaiser durch eine jährliche Summe von 10,000 Frank aus seiner Schatulle, wie er in ähnlicher Weise schon früher die Experimente Foucaults befördert hatte. Auch über Wärme und Magnetismus lieferte F. Untersuchungen, und seit 1845 redigierte er den wissenschaftlichen Teil des „Journal des Débats“. Vgl. Lissajous, Notice historique sur la vie et les travaux de L. F. (Par. 1875); „Recueil des travaux scientifiques de Léon F.“ (hrsg. von Gariel und Bertrand, das. 1878).