MKL1888:Friedmann

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Friedmann“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 692
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Friedmann. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 692. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Friedmann (Version vom 01.07.2021)

[692] Friedmann, 1) Siegwart, trefflicher Schauspieler, geb. 25. April 1842 zu Budapest, kam mit 14 Jahren nach Wien, um hier in den Handelsstand einzutreten, faßte aber während seiner Lehrzeit eine ernste Neigung, sich der Bühne zu widmen, und hatte das Glück, Dawisons Interesse zu erregen, der ihn in seinem eignen Hause ausbilden ließ und den dramatischen Teil des Unterrichts selbst übernahm. So vorbereitet, betrat F. 1863 in Breslau zuerst die Bretter, spielte 1864 neben Dawison in Wien, von 1864 bis 1871 am Hoftheater zu Berlin, 1871–72 in Schwerin, 1872 unter Laubes Leitung am Stadttheater zu Wien, bis er 1876 von Pollini für Hamburg gewonnen ward. 1879 kehrte er nach Wien ans Stadttheater zurück und wirkte 1880 bei den Wiener Gesamtgastspielen mit. Seit 1883 ist er Societär des Deutschen Theaters in Berlin. Hochtragische Rollen und Gemütsmenschen sind seine eigentliche Domäne. Auf seinem Repertoire stehen Rollen wie Richard IV., Hamlet, Shylock, Othello und Jago, Alba, Philipp, Franz Moor, Marinelli, Königsleutnant, daneben Bonjour, Rocheferrier, Schumrich, Bolz u. a. obenan.

2) Alfred, Dichter und Schriftsteller, geb. 26. Okt. 1845 zu Frankfurt a. M., wurde zum Kaufmann bestimmt, widmete sich daneben aber wissenschaftlichen Studien, die er während eines längern Aufenthalts in Paris und London noch zu erweitern suchte, studierte dann noch seit 1868 auf den Universitäten Heidelberg und Zürich, wo er 1870 zum Doktor promoviert wurde, lebte dann, litterarischer Thätigkeit gewidmet, in Wien, redigierte daselbst 1884 die „Bibliothek für Ost und West“ und siedelte 1886 nach Berlin über. Seine formgewandten Dichtungen verraten Geist und Empfindung. Es sind: „Savilia“ (Wien 1873); „Aus Hellas“, Gesänge (das. 1874); „Merlin. Orpheus“, zwei Gesänge (das. 1874); „Biblische Sterne“, drei Idylle (Hamb. 1875); „Vertauscht“, Novelle (Leipz. 1878); „Die Feuerprobe der Liebe. Angioletta“ (3. Aufl., Wien 1879); „Leichtsinnige Lieder“ (Hamb. 1878); „Lebensmärchen“, Novellen (Leipz. 1879); „Die Vestalin“, episches Gedicht (das. 1880); „Ersetzter Verlust“, Novelle in Versen (Hamb. 1881); „Gedichte“ (Leipz. 1882); „Optimistische Novellen“ (das. 1883); „Neue Lebensmärchen“ (Wien 1884); „Erlaubt und Unerlaubt“, Novellen (Mind. 1886); „Aus Höhen und Tiefen“ (das. 1886). Von seinen Bühnenstücken erwähnen wir die Lustspiele: „Beim Coiffeur“ (1878), „Geben ist seliger denn Nehmen“ (1879), „Der Ausgleich“ (1880), „Ein Wiedersehen“ (1880); ferner „Don Juans letztes Liebesabenteuer“ (1881) und das Trauerspiel „Eine Mediceische Hochzeitsnacht“ (Leipz. 1882).