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MKL1888:Frobisher

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Frobisher“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Frobisher“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 744
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Frobisher. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 744. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Frobisher (Version vom 02.07.2021)

[744] Frobisher (spr. fróbischer, Forbisher), Sir Martin, berühmter engl. Seefahrer, geboren (Geburtsjahr unbekannt) zu Doncaster in Yorkshire, fuhr nach 15jährigen vergeblichen Versuchen, die Mittel dazu zu erhalten, 1576 mit zwei kleinen Schiffen aus, um eine nordwestliche Durchfahrt nach China zu suchen, und gelangte, gen Norden steuernd, nach Grönland, Labrador und 11. Aug. 1576 unter 63°8′ in eine Meerenge, die er Frobisherstraße nannte. Als die einzigen Früchte seiner Expedition brachte er einen Eskimo und einen schwarzen, glänzenden Stein mit, den man für goldhaltig hielt, daher im nächsten Jahr eine zweite Expedition von drei Schiffen unter seinem Befehl mit großen Anstrengungen eine ganze Ladung jener Steine holte. Im J. 1578 sandte ihn Königin Elisabeth abermals, jetzt mit 15 Schiffen, aus, in dem neuentdeckten Land (Insel Hall und Meta incognita) ein Fort zu erbauen und eine Besatzung nebst Arbeitern dort zurückzulassen. Eisberge und heftige Stürme vereitelten die Gründung der Kolonie, und die wiederum mitgebrachten Lasten des vermeintlichen Goldsteins erwiesen sich als wertlos. Doch hatte F. einen Teil der Westküste Grönlands, das er irrtümlich für die Insel Friesland des Venezianers Zeno hielt, unter dem Namen Westengland für die Königin in Besitz genommen. Er erhielt zur Belohnung ein Kommando in der Flotte, befehligte 1586 als Vizeadmiral unter Drake in Westindien, führte 1588 ein großes Kriegsschiff gegen die spanische Armada und, inzwischen zum Ritter geschlagen, 1594 zehn Kriegsschiffe, die dem König Heinrich IV. zu Hilfe geschickt wurden. Bei einem Angriff auf die von den Spaniern besetzte Küste der Bretagne 7. Nov. 1594 verwundet, starb er wenige Tage darauf in Portsmouth. Die Beschreibung seiner drei Reisen erschien gesammelt in Band 3 der Hakluytschen „Collection of voyages“. Sein Leben beschrieb Jones (Lond. 1878).