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MKL1888:Frossard

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Frossard“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Frossard“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 753
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Frossard. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 753. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Frossard (Version vom 20.08.2021)

[753] Frossard (spr. -ár), Charles Auguste, franz. General, geb. 26. April 1807, trat 1827 als Unterleutnant vom Genie in die Armee ein, machte 1831 und 1832 den Feldzug in Belgien mit, ging 1833 als Kapitän nach Algerien, ward 1846 beim Befestigungsdepot von Paris angestellt, dann Ordonnanzoffizier Ludwig Philipps. Er wohnte der Belagerung Roms unter General Oudinot 1849 bei und blieb, nach der Einnahme der Stadt zum Oberstleutnant befördert, bis Ende 1850 in Rom als Kommandant des Geniekorps der Okkupationsarmee. Darauf war er zwei Jahre lang zweiter Kommandant der polytechnischen Schule, wurde 1852 zum Obersten befördert und übernahm 1853 in Algerien die Leitung des Befestigungswesens der Provinz Oran. 1855 im Krimkrieg mit dem Kommando des 2. Geniekorps und mit der Leitung eines Teils der Belagerungsarbeiten vor Sebastopol betraut, blieb er, im Mai 1855 zum Brigadegeneral befördert, bis 1856 in der Krim als interimistischer Kommandant des gesamten Geniewesens der dortigen Armee. Im Dezember 1858 ward er Divisionsgeneral und leitete in Algerien das gesamte Geniewesen. 1859 beim Beginn des italienischen Feldzugs wurde er zum Chef des Geniewesens der Armee von Italien, 1867 zum Gouverneur des kaiserlichen Prinzen, 1869 zum Präsidenten des Komitees des Befestigungswesens ernannt. 1870 erhielt er den Oberbefehl über das 2. Armeekorps, mit dem er 2. Aug. nach einem kleinen Gefecht, welches lächerlicherweise zu einem großen Sieg aufgebauscht wurde, Saarbrücken besetzte und dann auf den Höhen von Spichern eine feste Stellung einnahm, die 6. Aug. von den Preußen erstürmt wurde. In der Schlacht von Vionville 16. Aug. ließ sich F. wieder überfallen, leistete aber dann ebenso wie 18. Aug. bei Gravelotte tapfern Widerstand. Sein Korps mußte sich 27. Okt. mit der Festung Metz ergeben. Als Kriegsgefangener war er bis zum Friedensschluß in Deutschland interniert. Zurückgekehrt, starb er 25. Aug. 1875 in Château-Villain (Haute-Marne). Zu seiner Rechtfertigung schrieb er einen „Rapport sur les opérations du 2. corps de l’armée du Rhin dans la campagne de 1870“ (2. Aufl., Par. 1872).