MKL1888:Gabbro
[816] Gabbro (Euphotid), gemengtes kristallinisches Gestein, körniges Aggregat von Diallag oder Smaragdit mit Labrador oder Saussurit (früher als Feldspatsubstanz gedeutet, nach neuern Untersuchungen Gemenge eines zersetzten Feldspats mit Epidot). Der Diallag ist grau, braun bis olivengrün, metallisch glänzend, der Smaragdit grasgrün, perlmutterglänzend; beide sind mitunter mit Hornblende regelmäßig verwachsen, welche alsdann den Diallag häufig als dunkeln Saum umfaßt. Der Labrador läßt auf den Bruchflächen die Zwillingsstreifung erkennen, während der Saussurit stets derb, feinkörnig bis dicht erscheint, beide aber vorherrschend weiße oder graue Farben besitzen. Wesentlich verschieden ist das Ansehen, je nachdem der Diallag, resp. Smaragdit oder der lichtere feldspatige Labradorfels, resp. Saussurit vorherrscht. Von unwesentlichen Bestandteilen sind im G. viel verbreitet: Eisenkies, Magneteisen, Titaneisen, Talk, Granat. Besondere Bedeutung erlangt mitunter der Olivin; es kommt derselbe einer ganzen Gruppe von Gabbros zu, namentlich denen von Mull und Skye, einem Teil der schlesischen Gabbros (Volpersdorf) und denen des Veltlins. G. findet sich in Schlesien (Neurode, Zobten, Ebersdorf), in Nassau, in Sachsen, im Radauthal des Harzes, in Böhmen (Ronsberg), in den Alpen (Graubünden, Veltlin, im südlichen Wallis), auf Cypern. Smaragdit führend kommt er auf Corsica und in Oberitalien vor. Eng verknüpft ist der G. an mehreren der genannten Orte seines Vorkommens mit [817] Serpentin, der dann offenbar aus G. entstanden ist, wie denn selbst das Wort G. eine oberitalienische Lokalbezeichnung für Serpentin ist. Hinsichtlich des Alters des Gabbros gehen die Angaben weit auseinander. Werden die jurassischen Gabbros als Glieder der archäischen Systeme aufgefaßt, so sind andre als Eruptivgesteine paläozoischer Perioden gedeutet worden, während die schottischen und italienischen im engsten Bezug zu Schichten tertiären Alters stehen sollen. Der toscanische und andrer italienischer G. wird schon seit dem Altertum zu architektonischen Gegenständen, Tischplatten etc. verwendet. G. rosso und Verde di Corsica sind solche von Bildhauern eingeführte Namen, bald für echten G., bald für serpentinisierten.