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MKL1888:Gaupp

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gaupp“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 957
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Gaupp. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 957. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gaupp (Version vom 18.12.2021)

[957] Gaupp, 1) Ernst Theodor, ausgezeichneter deutscher Rechtsgelehrter, geb. 31. Mai 1796 zu Kleingaffron bei Raudten in Niederschlesien, besuchte das evangelische Gymnasium zu Großglogau und die Ritterakademie zu Liegnitz, nahm an den Feldzügen von 1813–15 erst als freiwilliger Jäger, dann als Offizier teil und studierte hierauf zu Breslau, Berlin und Göttingen. 1820 trat er in Breslau als Privatdozent auf und ward 1821 außerordentlicher Professor daselbst. Später sich vorzugsweise dem germanischen Recht zuwendend, wurde er 1826 ordentlicher Professor desselben, 1832 Mitglied des Oberlandesgerichts in Breslau. Er starb 10. Juni 1859. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: „Über deutsche Städtegründung, Stadtverfassung und Weichbild im Mittelalter“ (Jena 1824); „Das alte magdeburgische und hallische Recht“ (Bresl. 1826); „Das schlesische Landrecht“ (Leipz. 1828); „Miszellen des deutschen Rechts“ (Bresl. 1830); „Lex Frisionum“ (das. 1832); „Das alte Gesetz der Thüringer“ (das. 1834); „Recht und Verfassung der alten Sachsen“ (das. 1837); „Die germanischen Ansiedelungen und Landteilungen in den Provinzen des römischen Westreichs“ (das. 1844); „Über die Zukunft des deutschen Rechts“ (das. 1847); „Das deutsche Volkstum in den Stammländern der preußischen Monarchie“ (das. 1849); „Deutsche Stadtrechte des Mittelalters“ (das. 1851–52, 2 Bde.); „Über die Bildung der Ersten Kammer in Preußen etc.“ (das. 1852); „Germanistische Abhandlungen“ (Mannh. 1853); „Lex Francorum Chamavorum“ (Bresl. 1855); „Von Femgerichten“ (das. 1857).

2) Gustav, Maler, geb. 19. Sept. 1844 zu Markgröningen (Württemberg), bildete sich anfangs in Stuttgart, Wien und London zum Lithographen aus, wandte sich aber seit 1870 auf der Münchener Akademie und seit 1873 im Atelier Pilotys der Malerei zu. Im J. 1876 debütierte er mit einem figurenreichen historischen Genrebild: Brandschatzung eines Klosters durch Landsknechte, auf welchem er alle Vorzüge der Piloty-Schule in Glanz des Kolorits und Mannigfaltigkeit der Charakteristik entfaltete. 1878 ging er zum Studium der alten Meister nach Italien und hat seitdem vorzugsweise Porträte gemalt.