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MKL1888:Geiß

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Geiß“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 27
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Geiß. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 27. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gei%C3%9F (Version vom 11.04.2021)

[27] Geiß, s. v. w. Hausziege, s. Ziege.

Geiß, Philipp Konrad Moritz, Begründer der Zinkgußindustrie, geb. 7. Sept. 1805 zu Berlin, wo sein Vater eine Fabrik feiner Eisengußwaren besaß, besuchte das Gewerbeinstitut in Berlin, erlernte dann ein Jahr lang den praktischen Betrieb der Eisengießerei in Gleiwitz und Malapane in Schlesien und kehrte ins elterliche Haus zurück, wo er sich nun in künstlerischer und wissenschaftlicher Richtung weiter ausbildete. Nach einer längern Reise durch England und Frankreich begann er 1832 den Betrieb seiner Zinkgießerei in Berlin, welche bald, durch Schinkel begünstigt, eine größere Bedeutung gewann. Schinkel bediente sich des Zinkgusses für die Architektur, und das Gesims der Universität war eine der ersten größern Arbeiten der jungen Fabrik, deren Wirkungskreis von Jahr zu Jahr wuchs. Abgüsse der Antiken fanden weite Verbreitung auch im Ausland, zumal G. vortrefflich verstand, den Zinkguß bronzeartig zu färben. Außerdem wurden große Schöpfungen lebender Künstler, wie Rauch, Schinkel, Stüler, Persius, Kiß, Schadow etc., gegossen und zahlreiche Gebrauchsgegenstände für das tägliche Leben in den Handel gebracht, so daß die Zinkgießerei bald populär wurde und eine sehr große Verbreitung fand. Abbildungen aller dieser Arbeiten veröffentlichte G. unter dem Titel: „Zinkguß-Ornamente nach Zeichnungen von Schinkel, Stüler, Persius etc.“ (Berl. 1841–52, 21 Hefte). Er stand seiner Fabrik bis 1870 vor, übergab sie dann seinem in derselben ausgebildeten Geschäftsführer Castner, der sie in gleichem Sinn noch jetzt weiter führt, und starb 10. Sept. 1875.