MKL1888:Gesichtskrampf

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gesichtskrampf“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 241242
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Gesichtskrampf. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 241–242. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gesichtskrampf (Version vom 01.02.2024)

[241] Gesichtskrampf (Spasmus facialis, Tic convulsif), eine Form des Krampfes, welche entweder auf alle von dem Gesichtsnerv (nervus facialis) versorgten Muskeln verbreitet, oder nur auf einzelne derselben beschränkt ist. Der G. äußert sich selten als dauernde krampfhafte Zusammenziehung eines Muskels, z. B. des orbicularis palpebrarum (Blepharospasmus, Lidkrampf), er besteht vielmehr in abwechselnden schmerzlosen, kurzen, blitzartigen Zuckungen der Gesichtsmuskeln, welche dem Laien den Eindruck eines sehr auffallenden „Gesichterschneidens“ machen. Diese klonischen Krämpfe sind entweder andauernd, oder sie wiederholen sich in Anfällen, welche durch Sprechen oder bei seelischer Erregung erweckt werden. Die Ursachen sind selten nachzuweisen, zuweilen liegen [242] dem G. erkennbare Erkrankungen des Gesichtsnervs innerhalb der Knochenkanäle, welche er im innern Gehörorgan durchläuft, zu Grunde; auch durch üble Angewohnheit des Gesichterschneidens soll der Entwickelung Vorschub geleistet werden. – Die Behandlung ist oft sehr langwierig; man wendet den konstanten elektrischen Strom an, zumal wenn sogen. Druckpunkte bestehen, deren Berührung den Krampf aufhebt. Außerdem sind Morphium, Bromkalium, Arsenik, Curare u. a. im Gebrauch.