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MKL1888:Giesecke

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Giesecke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Giesecke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 7 (1887), Seite 332333
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Giesecke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 332–333. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Giesecke (Version vom 08.08.2022)

[332] Giesecke, Buchdrucker- und Schriftgießerfamilie. Christian Friedrich G. begründete 1819 mit Johann Gottfried Schelter eine Schriftgießerei zu Leipzig, [333] welche 1839 beim Austritt des letztern von G. allein übernommen und fortgeführt wurde; bei seinem 12. Juli 1850 erfolgten Tod ging dieselbe auf seine beiden Söhne Karl Wilhelm Ferdinand G. (geb. 7. April 1817) und Bernhard Rudolf G. (geb. 23. Nov. 1826) über. Unter ihrer Führung hob sich das Geschäft außerordentlich, gewann aber erst seine jetzige große Bedeutung, als der Sohn des letztern; Georg G. (geb. 9. Febr. 1853), 1876 die technische Leitung übernahm und die Gießerei nach amerikanischem System reformierte, wofür er sich durch mehrjährige Thätigkeit in großen amerikanischen Schriftgießereien die Kenntnisse erworben hatte. Mit der Gießerei ist eine Maschinenfabrik vereinigt, in welcher sowohl die eignen Gießmaschinen als auch Hilfsmaschinen und Utensilien für den Buchdruckereibetrieb, mechanische Aufzüge etc. gebaut werden; erstere zählt zu den bedeutendsten Deutschlands. Die neuesten Erzeugnisse des Geschäfts werden in einem eignen Organ: „Typographische Mitteilungen“, veröffentlicht. – Hermann G., geb. 9. April 1831, u. Dr. Bruno G., geb. 14. Sept. 1835, Söhne von Christian Friedrich G., leiten die unter der Firma „G. u. Devrient“ zu Leipzig bestehende graphische Anstalt, die ersterer im Verein mit Alfons Devrient 1852 gegründet, nach dessen Tod (21. April 1878) aber allein übernommen hatte, bis 1879 sein Bruder Bruno in das Geschäft trat, an dessen Leitung jetzt auch ein Sohn des erstern, Raimund G., geb. 15. Jan. 1856, teilhat. Dasselbe pflegt vorzugsweise den feinen Werk- und Kunstdruck sowie den Druck von Wertpapieren, und wohl der größte Teil des früher kursierenden Papiergeldes der deutschen Kleinstaaten ist aus seinen Pressen hervorgegangen. Auch eine Verlagshandlung ist mit dem Geschäft verbunden. Als bedeutende Leistungen im artistischen Werkdruck verdienen genannt zu werden: Tischendorfs „Codex Sinaiticus“ der Bibel sowie der in lithographischem Faksimiledruck ausgeführte „Papyrus Ebers“. Auch auf kartographischem Gebiet leistet die Firma Hervorragendes.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 382
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[382] Giesecke, Bernhard Rudolf, Schriftgießer, starb 25. Juli 1889 in Leipzig.