MKL1888:Goldcyanid
[485] Goldcyanid (Cyangold) Au(CN)3 wird aus einer Lösung von Kaliumgoldcyanid Au(CN)4K erhalten, und letzteres entsteht beim Auflösen von neutralem Goldchlorid in Cyankalium. Es bildet große, farblose, wasserhaltige Kristalle, löst sich in Wasser, nicht in Alkohol, wird bei 100° wasserfrei und zersetzt sich in höherer Temperatur und mit Säuren. Das G. bildet große, farblose, luftbeständige Kristalle mit 3 Molekülen Kristallwasser, ist leicht löslich in Wasser, Alkohol und Äther, schmilzt bei 50° und gibt beim stärkern Erhitzen Blausäure, Cyan und Gold. Das Kaliumgoldcyanid wird bei der galvanischen Vergoldung benutzt.
[373] Goldcyanid. Goldmonocyanid (Goldcyanür) AuCN entsteht bei Zersetzung des Tricyanid (s. Goldcyanid, Bd. 7), aus Goldhydroxyd und Blausäure, aus Kaliumgoldcyanür und Salzsäure. Es bildet ein mikrokristallinisches gelbes Pulver, ist geruch- und geschmacklos, trocken luftbeständig, färbt sich im feuchten Zustand am Lichte grünlich, ist unlöslich in Wasser, Alkohol und Äther, zerfällt beim Erhitzen in Gold und Cyan, löst sich in heißer Kalilauge unter Abscheidung von Gold als Kaliumgoldcyanür AuK(CN)2. Dies entsteht auch aus Goldhydroxyd, Goldchlorid und Knallgold mit Cyankalium; es bildet farblose Kristalle, schmeckt salzig-süßlich, dann metallisch, löst sich in Wasser, wenig in Alkohol und wird durch Säuren erst beim Erwärmen zersetzt. Man benutzt Goldcyanür bei Skrofulose, Tuberkulose und Amenorrhöe. Das Tricyanid ist ein außerordentlich starkes Bakteriengift und wird gegen Lungentuberkulose angewandt.