MKL1888:Griechische Sprache

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Griechische Sprache“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 732735
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Griechische Sprache. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 732–735. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Griechische_Sprache (Version vom 25.04.2023)

[732] Griechische Sprache, die Sprache der alten Griechen, wie sie sich in den Erzeugnissen ihrer Litteratur darstellt, während man die Sprache der modernen Griechen als Neugriechisch zu bezeichnen pflegt. Diese alte Sprache war zu den Zeiten ihrer Blüte und später nicht auf das eigentliche Griechenland und die hierzu gehörigen Inseln beschränkt, sondern auch über einen großen Teil von Kleinasien, Süditalien (daher Großgriechenland genannt) und Sizilien sowie über den weiten Kreis von Gegenden verbreitet, in welchen sich griechische Kolonien vorfanden. Ihrem Ursprung nach gehört sie zu dem indogermanischen Sprachstamm und zwar unmittelbar zu dem südeuropäischen Aste derselben, welcher sich in die griechische und italische Sprache verzweigte, so daß sie mit dem Lateinischen am meisten Verwandtschaft zeigt.

Das Griechische hat schon vor seiner Aufzeichnung durch die Schrift bedeutende sprachgeschichtliche Veränderungen erlitten; in den Homerischen Gedichten, dem ersten bedeutenden Erzeugnis der Litteratur, tritt sie uns schon in ihrer Vollendung entgegen. „Der Ausbau der griechischen Sprache ist die erste geschichtliche That der Hellenen, und diese That ist eine künstlerische. Denn als ein Kunstwerk muß vor allen Schwestersprachen die griechische betrachtet werden wegen des in ihr waltenden Sinnes für Ebenmaß und [733] Vollkommenheit der Laute, für Klarheit der Form, für Gesetz und Organismus.“ (Curtius.) Ist aber schon das Material der griechischen Sprache, gleichsam ihr Körper, was Reichtum der Formen, Schönheit, Reinheit und Durchsichtigkeit der Bildung anbetrifft, bewundernswürdig, so ist der Geist, der diese Formen belebt, ordnet und ihnen Leben einhaucht, die Syntax, von keiner andern Sprache jemals erreicht worden. Wie alle Sprachen, deren Grenzen sich über weite, durch Bodenbeschaffenheit, geographische Lage und Klima verschiedene Länderstriche erstrecken, hatte auch die g. S. verschiedene Mundarten, und zwar sind es in historischer Zeit drei Dialekte, welche vorherrschen, der äolische, dorische und ionische. Der äolische Dialekt, der namentlich in Böotien, Thessalien, Makedonien und den äolischen Kolonien Kleinasiens gesprochen wurde, zeigt die meisten altertümlichen Formen, aber auch innerhalb seiner eignen lokalen Grenzen die meisten Differenzen. Eigentümlich ist der asiatischen Mundart des Äolischen die Scheu vor der Aspiration, dann, im ausgesprochensten Gegensatz zu den übrigen Mundarten, die Barytonie, d. h. die Scheu vor der Betonung der Endsilben, und der Mangel eines Dualis. In ihr dichteten Sappho und Alkäos. Der dorische Dialekt trägt das Gepräge des Stammcharakters an sich; er ist rauher und von Haus aus den Hochländern eigen, in deren vollen und breiten Lauten man die durch Bergleben und Bergluft gestählte Brust vernimmt; Kürze in Form und Ausdruck ist Charakter des Dorismus, der auch mit Vorliebe altertümliche Wortformen bewahrte und sich vornehmlich durch den häufigen Gebrauch des dunkeln A-Lauts an Stelle des η und ω der andern Dialekte und seine Abneigung gegen Diphthonge auszeichnet. Er war Volkssprache in der mittelgriechischen Landschaft Doris, seit der Einwanderung der Dorier im größten Teil des Peloponnes sowie in Kreta, Sizilien, Unteritalien und in den dorischen Kolonien auf der Südküste Kleinasiens. Übrigens variiert auch er nach der Gegend, und mit Recht spricht man von einer härtern dorischen Mundart, wie sie in Sparta, Kreta und Großgriechenland, und einer mildern, wie sie in dem übrigen Gebiet des Dialekts zu Hause war. Als litterarische Überreste des dorischen Dialekts sind namhaft zu machen, außer den Fragmenten des Alkman, Epicharm, Sophron, Philolaos, Archytas u. a., die Schriften des Mathematikers Archimedes. Der ionische Dialekt, der eigentliche Antipode des dorischen, spiegelt wie dieser den Charakter des Volksstammes in sich ab, dem er seine Entstehung verdankt. Daher das Weiche, Melodische und Liebliche der ionischen Mundart, die ihren Ursprung dem glücklichen Himmel Kleinasiens und jenem heitern Volksstamm verdankt, den wir den ionischen nennen. Diese Weichheit wird vorzüglich in der Häufung der Vokale und in der zunehmenden Abneigung gegen die Aspiration fühlbar. Wie sehr die Ias (so hieß der ionische Dialekt bei den Grammatikern) auch die unvermittelte Fülle der Vokale liebte, zeigt ihr geduldiges Verhalten gegen den Hiatus und unzusammengezogene Formen. Die Vokale sind weicher, aber dünner; häufiger sind ē und u als ā und o. Die Formen der Sprache wie des Ausdrucks neigen sich zu einer gewissen behaglichen Breite; es herrschen Fülle der Formen, mehr Freiheit und eine größere Flüssigkeit der Laute vor. Die ältesten Erzeugnisse dieser Mundart, die wir besitzen, sind die Homerischen Gedichte. Der Geschichtschreiber Herodot u. der Arzt Hippokrates sind unsre Hauptquellen für ionische Prosa. Besonders bemerkenswert ist die Sprache Homers. Auf die Ausbildung dieses sogen. epischen oder ältern ionischen Dialekts hat ebensowohl der allgemeine Charakter des Ionismus eingewirkt wie der Rhythmus des epischen Verses, des Hexameters. Diesen epischen oder Homerischen Dialekt adoptierten nicht nur die Epiker nach Homer, sondern auch Elegiker, philosophische und didaktische Dichter. Zu diesen drei Dialekten, welche zur Zeit der großen griechischen Völkerwanderung schon ausgebildet waren, tritt nun noch als vierter der früher von dem ionischen nicht wesentlich verschiedene attische (die Atthis) hinzu. Er steht in der schönen Mitte zwischen dorischer Härte und ionischer Weichheit. Er bringt den von den Ioniern zurückgesetzten Vokal ā neben ē wieder zu Ehren und mäßigt die allzu üppige Vokalfülle; aber auch er ist nicht ein für allemal starr abgeschlossen, sondern hat seine Entwickelung. Man unterscheidet einen (bis zum Beginn des Peloponnesischen Kriegs währenden) ältern und einen jüngern Attizismus, ohne daß jedoch die Unterschiede erhebliche wären; z. B. verwandelt der letztere die Lautverbindungen rs in rr, tt in ss. Der attische Dialekt zeichnet sich aus durch die vollendete Abrundung in der Formenbildung wie durch die Gewandtheit und Biegsamkeit der syntaktischen Verbindungen und gewann unter allen die weiteste Verbreitung. Auch für uns ist dieser Dialekt unstreitig von der größten Bedeutung, da uns derselbe vermöge der Anzahl und Trefflichkeit der noch erhaltenen Schriften zur Grundlage des griechischen Sprachstudiums zu dienen hat. Die bedeutendsten Vertreter des Attizismus sind: Thukydides, Xenophon, Platon, die Redner Lysias, Isokrates, Demosthenes, Äschines, die Tragiker Äschylos, Sophokles, Euripides und der Komödiendichter Aristophanes. Eine höchst beachtenswerte Erscheinung ist es und zeugt von dem tiefen Verständnis der Griechen für ihre Dialekte, daß (mit natürlicher Ausnahme der Lyrik) die Gattungen der Poesie sich typisch und für immer des Dialekts derjenigen Landschaften bedient haben, wo die Gattung zuerst durch künstlerische Pflege eine feste Gestalt erhalten hatte. Als endlich die griechische Freiheit dem makedonischen Usurpator unterlegen war und nicht mehr jene Mannigfaltigkeit freier, wenn auch kleiner hellenischer Staaten bestand, welche eine so reichhaltige und fruchtbringende Entfaltung der Stammeseigentümlichkeit befördert oder eigentlich erst möglich gemacht hatte, da verschwand auch der Reichtum an dialektischen Nüancen, und die Sprache gehorchte, wie die übrigen Zweige des Volkslebens, dem Prinzip des Nivellierens, am schnellsten der ionische, am zähsten der dorische Dialekt. Am Hof der makedonischen Herrscherfamilie war der attische Dialekt die gewöhnliche Sprache und wurde somit Umgangssprache der gebildeten Stände und allgemein angenommene Schriftsprache. Durch diese allgemeine Verbreitung mußte jedoch der Dialekt notwendig von seiner Eigentümlichkeit einbüßen und dagegen Neues und teilweise Fremdartiges in sich aufnehmen. So wurde aus dem attischen Dialekt der allgemeine oder hellenische, welcher auch die Schriftsprache der folgenden Zeiten war, nur daß einzelne Schriftsteller, namentlich die sogen. Sophisten des 2. Jahrh. n. Chr., wie besonders Lukianos von Samosata, auf die Reinheit der attischen Sprache zurückzugehen versuchten. Neben dieser Gemeinsprache der Gebildeten und der Litteratur entstanden zu derselben Zeit zwei neue Mundarten, die makedonische und alexandrinische, die aber nur Volkssprachen blieben und sich nie zu der Sprache der feinern Litteratur erhoben. Beide weichen von der Gemeinsprache [734] in hohem Grad ab und sind als Verderbnisse der griechischen Sprache zu betrachten, da sie nicht nur eine Menge fremder barbarischer und veralteter Wörter aufnahmen und den vorhandenen Wörtern neue Bedeutungen gaben, sondern auch in den Lauten und Flexionen große Veränderungen einreißen ließen. Die erstere ging aus einer Mischung des Griechischen mit dem Makedonischen hervor und verbreitete sich mit der makedonischen Herrschaft über die unterworfenen barbarischen Nationen, von denen sie vieles aufnahm. Die letztere ist die in Alexandria herrschende Volkssprache, die sich aus der Vermischung von attischen und makedonischen Elementen mit jüdischen und ägyptischen bildete und von der Gemeinsprache sehr verschieden war. In diesem Dialekt ist das Alte Testament übersetzt (s. Septuaginta); auch die Verfasser der neutestamentlichen Schriften und die Kirchenväter haben sich teilweise derselben bedient, weshalb man sie auch die kirchliche Mundart nennt (s. Hellenismus). Im Verlauf der Zeit artete die g. S. immer mehr im Munde des Volkes aus, indem sie nicht nur eine große Anzahl von fremden Ausdrücken aufnahm, sondern auch immer mehr den Sinn für den richtigen Gebrauch der Wörter, der grammatischen Formen und der syntaktischen Konstruktionen verlor. Am stärksten tritt die Zerrüttung in den Werken der byzantinischen Schriftsteller entgegen, welche um die Zeit der Einnahme Konstantinopels verfaßt sind. Aus dieser völlig verderbten, mit zahllosen fremden Elementen versetzten Gräzität bildete sich nach der Zerstörung des griechischen Reichs durch die Türken (1453) die neue griechische Sprache (s. Neugriechische Sprache und Litteratur).

Die Buchstabenschrift entlehnten die Griechen nebst der Benennung der einzelnen Buchstaben von den Phönikern. Anfänglich wurde auch die bei diesen übliche linksläufige Schrift beibehalten. Aus der Vermischung der allmählich aufkommenden rechtsläufigen Schreibweise mit der linksläufigen entwickelte sich die furchenförmige Anordnung der Zeilen (Bustrophedon), welche in Athen im Zeitalter Solons bei öffentlichen Urkunden angewendet wurde. Zur ausschließlichen Geltung gelangte die rechtsläufige Schreibweise im 5. Jahrh. v. Chr. Von den 22 Buchstaben des phönikischen Alphabets, von dessen fünf Hauchzeichen vier in Vokalzeichen umgewandelt wurden (aleph = a, he = e, iod = i, aion = o), während das fünfte (chet) seine Bedeutung als Hauchzeichen (Η) zunächst behielt, kamen allmählich die Zeichen vau, koppa und sampi für den Schriftgebrauch in Wegfall, anderseits erfanden die Griechen im Lauf der Zeit besondere Zeichen für y, ph, ch, ps und für das lange o, welche an das Ende der phönikischen Buchstabenreihe angefügt wurden. Schließlich wurde das Zeichen für den Hauchlaut zur Bezeichnung des langen e verwendet. Dieses so vervollständigte Alphabet von 24 Buchstaben:

Alpha (Α, α, a)
Beta (Β, β, b)
Gamma (Γ, γ, g)
Delta (Δ, δ, d)
Epsilon (Ε, ε, ĕ)
Zeta (Ζ, ζ, z)
Eta (Η, η, ē)
Theta (Θ, ϑ, th)
Iota (Ι, ι, i)
Kappa (Κ, ϰ, k)
Lambda (Λ, λ, l)
My (Μ, μ, m)
Ny (Ν, ν, n)
Xi (Ξ, ξ, x)
Omikron (Ο, ο, ŏ)
Pi (Π, π, p)
Rho (Ρ, ϱ, r)
Sigma (Σ, σ, ς, ſ, s)
Tau (Τ, τ, t)
Ypsilon (Υ, υ, y)
Phi (Φ, φ, ph)
Chi (Χ, χ, ch)
Psi (Ψ, ψ, ps)
Omega (Ω, ω, ō)

(vgl. auch die Schrifttafel beim Art. „Schrift“) wurde zuerst von den kleinasiatischen Ioniern angewendet und als die vollkommenste Darstellung des griechischen Lautsystems von den übrigen griechischen Stämmen allmählich angenommen. Dies fand in Athen 403 v. Chr. unter dem Archontat des Eukleides statt, wo das schon früher im Privatgebrauch verwendete ionische Alphabet durch Volksbeschluß für den offiziellen Gebrauch eingeführt wurde. Vgl. Kirchhoff, Studien zur Geschichte des griechischen Alphabets (3. Aufl., Berl. 1877). Über die griechischen Zahlzeichen s. Ziffern.

Was die Aussprache des Griechischen betrifft, so bestehen zweierlei Arten. Die Erasmische Aussprache, von ihrem Urheber Erasmus von Rotterdam in dem „Dialogus de recta latini graecique sermonis pronuntiatione“ aufgestellt, geht von dem Grundsatz aus, daß die griechischen Buchstaben den entsprechenden Lauten gemäß, also rein phonetisch auszusprechen seien. Obgleich diese Aussprache mit der Aussprache der Neugriechen in scharfem Widerspruch steht und oft als ungriechisch angefochten worden ist, so hat sie doch nicht bloß wegen ihrer Leichtigkeit und Bequemlichkeit, sondern auch wegen ihrer relativen Richtigkeit fast überall über die Reuchlinsche den Sieg davongetragen. Letztere verlangt, daß der eigentümliche Klang der griechischen Buchstaben von den Neugriechen erlernt werden müsse, und spricht also αυ und ευ wie af und ef, η, ει, οι, υ und υι sämtlich wie i, αι wie e aus. Die Verteidiger der Erasmischen Aussprache hießen, weil sie η wie e aussprachen, Etazisten (Etazismus), die der Reuchlinschen wegen des vorlautenden i Itazisten (Itazismus). Vgl. insbesondere Blaß, Die Aussprache des Griechischen (2. Aufl., Berl. 1882). Von den Accentzeichen findet sich auf den ältesten Denkmälern griechischer Schrift keine Spur; in der makedonischen Zeit wurden sie infolge des abnehmenden Sprachgefühls zur Bezeichnung des richtigen Tons notwendig und von den Grammatikern Aristophanes von Byzanz (um 200 v. Chr.) und Aristarchos eingeführt; bereits vor dem Zeitalter des Dionysios Thrax (60 v. Chr.) kamen sie in die Handschriften.

Die Bekanntschaft des Abendlandes mit der griechischen Sprache ward durch die griechischen Flüchtlinge Chrysoloras, Laskaris und Theodor Gaza, ferner durch Bessarion, Gemistos Pletho, Hermonymos von Sparta, Joannes Argyropylos, Demetrios Chalkondylas u. a. vermittelt, welche (die meisten nach Eroberung Konstantinopels durch die Türken) nach Italien kamen. Unter den alten Griechen war die Pflege der wissenschaftlichen Grammatik schon eifrig getrieben worden (vgl. Grammatiker). In Deutschland ward die g. S. zuerst 1518 grammatisch behandelt von Erasmus und Reuchlin, dann von Melanchthon, Neander, Sylburg; in Frankreich von Clénard, H. Stephanus (Etienne) u. a., freilich noch in sehr dürftiger Weise. Eine kritische und wissenschaftlichere Bearbeitung erfuhr die griechische Grammatik erst später, als die philosophische Forschung ihr zu Hilfe kam; namentlich zeichneten sich die Holländer Hemsterhuis und Valckenaer durch scharfsinnige Untersuchungen aus. Es erschienen in Deutschland seitdem zahlreiche auf die Grammatik der griechischen Sprache bezügliche Werke, unter denen aber nur die Grammatik von Weller (Amsterd. 1696 u. öfter; neu hrsg. von Fischer, Leipz. 1750 u. öfter, zuletzt 1781), die sogen. Hallesche (seit 1705) und die Märkische (vermehrt von Hülsemann, Leipz. 1802) erwähnt zu werden verdienen. Als die gediegensten Arbeiten der neuern und neuesten Zeit sind hervorzuheben die Sprachlehren von H. Matthiä (Leipz. 1807; 3. Aufl., [735] das. 1835, 3 Bde.), Buttmann (Berl. 1819–27, 2 Bde.; 2. Aufl. mit Zusätzen von Lobeck, das. 1830–39, 2 Bde.), F. Thiersch (Leipz. 1812, 3. Aufl. 1826), Kühner (2. Bearbeitung, Hannov. 1869–71, 2 Bde.), Rost (Götting. 1816, 7. Aufl. 1856), K. W. Krüger (Berl. 1852; 5. Aufl. 1873–79, 2 Bde.), R. Westphal (Jena 1870–72, Bd. 1 u. 2); als Schulgrammatiken die von Buttmann (17. Aufl., Berl. 1875), Kühner (6. Aufl., Hannov. 1881), G. Curtius (15. Aufl., Prag 1882), E. Koch (11. Aufl., Leipz. 1885), Bäumlein (5. Aufl., Stuttg. 1876). Die Syntax im besondern wurde bearbeitet von Bernhardy (Berl. 1829), Madvig (2. Aufl., Braunschw. 1884), die Etymologie von Curtius (5. Aufl., Leipz. 1879) und Vaniček („Griechisch-lateinisches etymologisches Wörterbuch“, das. 1877, 2 Bde.); einzelne Partien der Formenlehre namentlich von Lobeck in „Pathologiae sermonis graeci prolegomena“ (das. 1843), „Pathologiae graeci sermonis elementa“ (Königsb. 1853–62, 2 Tle.) und „Rhematikon“ (das. 1846) und von Curtius in „Das Verbum der griechischen Sprache“ (2. Aufl., Leipz. 1880). Wichtig für die griechische Grammatik ist auch Hermanns Schrift „De emendanda ratione graecae grammaticae“ (Leipz. 1801) sowie dessen Bearbeitung von Vigers Werk „De praecipuis graecae linguae idiotismis“ (4. Aufl., das. 1834). Eine vergleichende Grammatik des Lateinischen und Griechischen lieferte Leo Meyer (2. Aufl., Berl. 1882 ff., 2 Bde.); eine etymologische Darlegung des griechischen Sprachschatzes auf sprachvergleichender Grundlage versuchte Benfey im „Griechischen Wurzellexikon“ (das. 1839–1842, 2 Bde.). Die griechische Lexikographie begründeten schon die alten griechischen Grammatiker, von deren Thätigkeit noch wertvolle Reste erhalten sind, namentlich in den Werken des Pollux, Harpokration, Hesychios, Suidas, dem sogen. „Etymologicum magnum“ u. a. Das erste umfassende lexikalische Werk nach der Erneuerung der klassischen Studien ist des H. Stephanus „Thesaurus linguae graecae“ (1572). Im Geiste der Hemsterhuisschen Schule bearbeitete Schneider das erste größere „Griechisch-deutsche Wörterbuch“ (Züllichau 1797–98, 2 Bde.; 3. Aufl., Leipz. 1819–21), das von Passow seinem „Handwörterbuch der griechischen Sprache“ (das. 1819–24, 2 Bde.; 4. Aufl. 1831; neu bearbeitet von Rost, Palm, Kreußler, Keil, Peter und Benseler, das. 1841–57, 4 Bde.) zu Grunde gelegt ward. Treffliche Wörterbücher sind ferner die von Rost (Gotha 1820; 4. Aufl., 7. Abdruck, Braunschw. 1871), Jacobitz und Seiler (3. Aufl., Leipz. 1876) und von Pape (3. Aufl., Braunschw. 1880, 2 Bde.), der seinem Werk als besondere Abteilung auch ein „Wörterbuch der griechischen Eigennamen“ (3. Aufl., bearbeitet von Benseler, das. 1863–70) beigegeben hat. Die umfassendste Arbeit auf dem Gebiet der griechischen Lexikographie ist die neue Bearbeitung des „Thesaurus“ von H. Stephanus (Par. 1829–63, Bd. 1–9), die aber trotz ihres Reichtums in Bezug auf Plan und Behandlung manches vermissen läßt. Unter den deutsch-griechischen Wörterbüchern sind die von Franz (Hannov. 1838, 2 Bde.), Rost (10. Aufl., Götting. 1874), Pape (3. Aufl. von Sengebusch, Braunschw. 1872), Jacobitz und Seiler (2. Aufl., Leipz. 1871) zu nennen.