MKL1888:Griechisches Feuer

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Griechisches Feuer“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 732
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Griechisches Feuer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 732. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Griechisches_Feuer (Version vom 25.04.2023)

[732] Griechisches Feuer wird zuerst 330 unter Konstantin d. Gr. genannt, nach Hoyer eine von Kallinikos aus Heliopolis 668 erfundene, wahrscheinlich aus Salpeter, Schwefel, Kohle, Pech, Harz, Erdöl etc. bestehende Masse, welche als Kampfmittel gegen den Feind benutzt wurde und besonders zum Anzünden brennbarer Stoffe diente, selbst unter dem Wasser gebrannt haben soll. Bei der Entzündung erzeugte das griechische Feuer einen dichten Rauch, dem ein Knall und unmittelbar darauf die Flammen folgten. Konstantin IV. benutzte es 678 gegen die Araber bei der Belagerung von Konstantinopel und Alexios gegen die Pisaner. Nachdem die Griechen 400 Jahre lang im ausschließlichen Besitz ihres Geheimnisses geblieben waren, ging es durch Verrat an die Sarazenen über, welche sich desselben in den Kreuzzügen bei Dyrrhachium, Ptolemais (1101) und Damiette (1218) mit großem Vorteil gegen die Christen bedienten. Mit der Einführung des Schießpulvers und der Feuergeschütze verschwand das griechische Feuer. In späterer Zeit bezeichnete man häufig mit diesem Namen eine aus Pulver, Schwefel, Pech, Teer, Erdöl etc. bestehende Art von Brandkugeln, welche aus Mörsern geworfen wurden und im Wasser nicht leicht erloschen. Andre Arten des sogen. neuen griechischen Feuers s. Feuer, flüssiges.