MKL1888:Gronōv

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gronōv“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 757
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Gronōv. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 757. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gron%C5%8Dv (Version vom 20.01.2023)

[757] Gronōv, 1) Johann Friedrich, berühmter Philolog, geb. 8. Sept. 1611 zu Hamburg, studierte in Jena, Leipzig, Altdorf, Leiden und Groningen, wurde nach längern Reisen in England, Frankreich, Italien 1642 Professor der Geschichte und Beredsamkeit zu Deventer, 1659 Professor der griechischen Sprache zu Leiden, 1665 auch Bibliothekar und starb 28. Dez. 1671 daselbst. G. hat sich um die römische Litteratur bleibende Verdienste erworben und ist der eigentliche Stifter der holländischen Latinistenschule. Besonders waren seine „Observationes“ (libri III, Leiden 1639, 2. Aufl. 1666; liber novus sive IV., 1652; neue Ausgabe von Platner 1755, und Frotscher, Leipz. 1831), sein „Commentarius de sestertiis“ (Deventer 1653; am vollständigsten, Leiden 1691) sowie seine Ausgaben des Livius (das. 1645, 2. Aufl. 1665), der beiden Seneca (das. 1649, 2. Aufl. 1658), des Gellius (Amsterd. 1651; 2. Aufl., Leiden 1687), des Tacitus (Amsterd. 1672, 2. Aufl. 1685) epochemachend; doch auch um Quintilian, Sallust und die beiden Plinius sowie um Statius, den Tragiker Seneca, Martial und Plautus hat er sich verdient gemacht. Anerkennung findet auch seine mit Anmerkungen versehene Ausgabe von Hugo Grotius’ „De jure belli ac pacis“ (Haag 1660). Sein Leben beschrieben Wilkens (Hamb. 1723) und Westerhof (vor den „Lectiones Plautinae“, Amsterd. 1740).

2) Jakob, Philolog, Sohn des vorigen, geb. 20. Okt. 1645 zu Deventer, studierte daselbst und in Leiden, reiste durch England, Spanien, Italien, erhielt die Professur der griechischen Litteratur in Pisa, wurde 1679 Professor der schönen Wissenschaften, bald auch der Geographie zu Leiden und starb 21. Okt. 1716. Seinem Vater keineswegs ebenbürtig, hat er sich doch durch Vielschreiberei einen Namen gemacht. Außer den Ausgaben einer ganzen Reihe griechischer und römischer Schriftsteller besitzen wir von ihm den „Thesaurus antiquitatum graecarum“ (Leiden 1697–1702; Vened. 1737, 13 Bde.). – Auch sein Sohn Abraham, geb. 1695 zu Leiden, seit 1741 Bibliothekar daselbst, gest. 17. Aug. 1775, machte sich als Philolog bekannt.