MKL1888:Gyllenborg

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gyllenborg“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 959
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Gyllenborg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 959. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gyllenborg (Version vom 17.04.2023)

[959] Gyllenborg, Karl, Graf von, schwed. Staatsmann, geb. 7. März 1679, folgte Karl XII. auf seinen ersten Feldzügen, nahm als schwedischer Gesandter in London 1717 Anteil an der Verschwörung gegen König Georg I. und wurde deshalb verhaftet. Nach drei Monaten wieder freigelassen, ward er 1718 Staatssekretär und verhandelte den Frieden auf Åland mit Rußland. Nach Karls XII. Tod ward er das Haupt der sogen. Partei der Hüte, die sich an Frankreich verkaufte und die dem Grafen Horn und der Mützenpartei gegenüberstand, trug über letztere den Sieg davon und ward 1739 Kanzleipräsident. Er trieb zu dem Krieg mit Rußland 1741–43. Die Volkswut, die sich nach dem schimpflichen Frieden von Åbo 1743 gegen ihn erhob, wußte er durch die Hinrichtung mehrerer Generale zu stillen. Er starb 6. Dez. 1746 als Reichsrat und Kanzler der Universität zu Upsala. Auch als Dichter versuchte er sich und verfaßte die erste schwedische Komödie: „Den svensk spratthöken“ (1740). – Sein Neffe Gustav Friedrich, Graf von G., geb. 1731, war Kanzleirat, widmete sich aber mit Vorliebe der Poesie und ward eins der ersten Mitglieder der schwedischen Akademie; starb 30. März 1809. Er schrieb das Heldengedicht „Tåget öfver Bält“ („Der Zug über den Belt“), eine steife Nachahmung von Voltaires „Henriade“, welche Karls X. berühmten Zug über das Eis von Jütland nach Seeland schildert; ferner das didaktische Gedicht „Årstidern“ („Die Jahreszeiten“); Satiren, Fabeln und Oden, die bei seinen Zeitgenossen Beifall fanden, jetzt aber vergessen sind.