MKL1888:Hügel

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hügel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 766
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Hügel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 766. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:H%C3%BCgel (Version vom 13.01.2023)

[766] Hügel, s. Berg, S. 718.

Hügel, 1) Ernst Eugen, Freiherr von, württemberg. General, geb. 26. März 1774 zu Ludwigsburg, Sohn des württembergischen Generalfeldzeugmeisters Joh. Andreas v. H. (geb. 1734, gest. 1807), dessen Humanität der Dichter Schubart in seinen „Gedichten aus dem Kerker“ ein ehrendes Denkmal gesetzt hat, trat 1785 als Fähnrich in das Regiment seines Vaters, nahm als Leutnant, seit 1793 als Oberleutnant an den Feldzügen von 1792 bis 1800 teil und stieg bis zum Hauptmann, 1806 zum Major. Als Militärkommissar in das französische Hauptquartier beordert, wohnte er den Schlachten bei Eylau und Friedland sowie im Feldzug von 1809, ebenfalls im Hauptquartier Napoleons, den Schlachten bei Eggmühl, Aspern und Wagram bei und wurde zum Generalmajor ernannt. An dem Zug nach Rußland nahm er als Kommandeur einer Infanteriebrigade teil und zeichnete sich in den Schlachten bei Smolensk und Mosaisk rühmlich aus. Gesundheitsrücksichten nötigten ihn, im August 1813 seinen Abschied zu nehmen; doch trat er schon 1815 wieder in den aktiven Dienst, wurde in das Hauptquartier Wellingtons beordert, machte die Schlacht bei Waterloo mit, war dann württembergischer Bevollmächtiger bei den Friedensverhandlungen in Paris, wurde nach seiner Rückkehr zum Generalleutnant und Vizepräsidenten des Kriegsdepartements und 1817 zum Präsidenten des Kriegsministeriums ernannt. Als solcher hatte er wesentlichen Anteil an der neuen Organisation des württembergischen Armeekorps. 1820 ernannte ihn der König zum Mitglied der Kammer der Standesherren und 1829 zum Kriegsminister. Im September 1842 ließ er sich in den Ruhestand versetzen und zog sich später nach Kirchheim u. T. zurück, wo er 30. März 1849 starb. – Sein Sohn Karl, Freiherr von H., geb. 24. Mai 1805, war vom Oktober 1855 bis September 1864 Minister des königlichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten und ein eifriger Verfechter der unfruchtbaren mittelstaatlichen Politik. Er starb 29. Mai 1870 in Stuttgart.

2) Karl Alexander Anselm, Freiherr von, Reisender, geb. 25. April 1796 zu Regensburg, studierte seit 1811 in Heidelberg Rechtswissenschaft, machte dann die Feldzüge 1813–15 in der österreichischen Armee mit, nahm 1821 an dem Feldzug gegen Neapel teil und blieb in Neapel als Attaché der österreichischen Gesandtschaft bis 1824. Darauf lebte er als Privatmann zu Wien, mit naturwissenschaftlichen Studien beschäftigt, besuchte 1830 England und Frankreich und trat 1831 von Toulon aus eine größere Reise an, auf welcher er mit längerm oder kürzerm Aufenthalt Griechenland, Ägypten, Vorderasien, Nordafrika (wo er in Tripolis die Cholera überstand), Ostindien, Ceylon (wo er fünf Monate lang verweilte), Neuseeland, die Philippinen, das Kapland besuchte und von dort erst 1837 nach Europa zurückkehrte. Die reichen Sammlungen für Naturwissenschaften, Münzkunde, Ethnographie etc., welche er zurückbrachte, wurden für die kaiserlichen Kabinette und die Hofbibliothek in Wien angekauft. H. veröffentlichte über seine Reise: „Kaschmir und das Reich der Siek“ (Stuttg. 1840–48, 4 Bde.); „Das Kabul-Becken“ (Wien 1851 bis 1852, 2 Bde.) und „Der Stille Ozean und die spanischen Besitzungen im Ostindischen Archipel“ (das. 1860). Er lebte seit seiner Rückkehr zu Hietzing bei Wien, machte 1849 den italienischen Feldzug unter Radetzky mit, war 1850–59 österreichischer Gesandter in Florenz, 1860–69 in Brüssel. Dann in Ruhestand tretend, lebte er meist in England und starb 2. Juni 1870 in Brüssel.