MKL1888:Ham
[35] Ham (spr. hämm, West-H.), vorstädtischer Bezirk von London, in der englischen Grafschaft Essex, jenseit des Lea, der sich von Stratford le Bow bis gegenüber Woolwich erstreckt und (1881) 128,953 Einwohner hat. Es gehören zu ihm die Stadtteile Stratford le Bow (s. d.), West- und Ost-H., Plaistow, Canningtown, Silvertown und Nord-Woolwich. Den südlichen Teil durchziehen in einer Länge von 4400 m die Viktoria- und Albert-Docks. Neben Gemüsegärten sind Fabriken zahlreich; die Industrie liefert namentlich Chemikalien, Seife, Öl, Lichte und Zündhölzer, künstlichen Dünger, Gummiwaren, Zement, Teer, Maschinen, Dampfkessel und auch eiserne Schiffe. Der früher lebhafte Schiffbau hat sich indes meist nach den Häfen des Nordens gezogen. S. „Karte der Umgebung von London“.
Ham (spr. amm), Stadt im franz. Departement Somme, Arrondissement Péronne, an der Somme und der Nordbahn, inmitten ausgedehnter Sümpfe gelegen, hat eine Abteikirche aus dem 12. Jahrh., mit Krypte und alten Grabmälern, ein altes, aus mehreren starken, 30 m hohen, durch Mauern verbundenen Türmen bestehendes Kastell und (1881) 3043 Einw., welche Torfgewinnung, Zucker- und Ölfabrikation betreiben. Das Kastell diente als Staatsgefängnis, in welchem unter andern von 1830 bis 1836 die letzten Minister Karls X., der Fürst Polignac, Peyronnet, Chantelauze und Guernon de Ranville, später (1840–1846) Ludwig Napoleon nach dem Boulogner Attentat und nach dem 2. Dez. 1851 mehrere Generale und Deputierte gefangen saßen. Im deutsch-französischen Krieg ward H. 21. Nov. 1870 von den Deutschen besetzt, dann 10. Dez. von der 1. Division der Faidherbeschen Armee wieder genommen, beim Herannahen Manteuffels von den Franzosen geräumt und von den Deutschen wieder besetzt. Vgl. Gomard, H., son château et ses prisonniers (St.-Quentin 1864).
Ham, Sohn Noahs, s. Cham.
[411] Ham, (1886) 2837 Einw.