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MKL1888:Heister

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Heister“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Heister“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 333334
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Wiktionary: Heister
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Heister. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 333–334. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Heister (Version vom 01.10.2024)

[333] Heister, Vogel, s. v. w. Elster.

Heister, im Forstwesen, s. Pflanzung.

Heister, 1) Siegbert, Graf von, österreich. Feldmarschall, geb. 1646 aus einem gräflichen, in Steiermark begüterten Geschlecht, erwarb sich (seit 1665) durch lange Dienstzeit im kaiserlichen Heer und viele rühmliche Waffenthaten großen Kriegsruhm und hohen Rang. 1683 wirkte er als Oberst bei der Verteidigung Wiens mit. An allen folgenden Feldzügen gegen die Türken nahm er teil und befehligte unter Prinz Eugen in der Schlacht bei Zenta 11. Sept. 1697 den rechten Flügel der kaiserlichen Armee. 1703 wurde er Vizepräsident des Hofkriegsrats. Im folgenden Jahr erhielt er den Auftrag, die Insurrektion in Ungarn zu unterdrücken, siegte bei Tyrnau (13. Juni 1704), schädigte aber durch seine nutzlose Grausamkeit den Erfolg. Überdies war er unbotmäßig und von schroffem Selbstgefühl, auch nicht ohne Eitelkeit, was sich in seiner Äußerung, er besitze das Geheimnis einer unfehlbaren Kriegführung, kundgibt. 1705 abberufen, wurde er 1708 von neuem nach Ungarn geschickt und erreichte nun seinen Zweck durch den Sieg bei Trentschin (4. Aug. 1708). Im J. 1716 befehligte er im Kriege gegen die Türken das kaiserliche Fußvolk, und 1717 erhielt er das einträgliche Generalat von Raab. Er starb 22. Febr. 1718 auf seinem Landgut Kirchberg in Steiermark.

2) Lorenz, Mediziner, geb. 19. Sept. 1683 zu Frankfurt a. M., studierte 1702–1708 in Gießen, Amsterdam und Leiden, lehrte dann mit Ruysch in Amsterdam Anatomie und wurde 1709 Oberfeldarzt bei der holländischen Armee, bald darauf Professor der Anatomie und Chirurgie in Altdorf und 1720 der Chirurgie in Helmstädt, wo er 18. April 1758 starb. H. ist als einer der bedeutendsten Vertreter [334] der deutschen Chirurgie des 18. Jahrh. anzusehen. Er schrieb: „De cataracta, glaucomate et amaurosi“ (Altdorf 1713); „Chirurgie“ (Nürnb. 1719, 6. Aufl. 1779; lat., Amsterd. 1739, 2 Bde.; neue Aufl. 1750), fast in alle europäischen Sprachen übersetzt; „Compendium institutionum s. fundamentum medicinae“ (Helmst. 1736); „Compendium medicinae practicae“ (Amsterd. 1745); „Medizinische, chirurgische und anatomische Wahrnehmungen“ (Rostock 1753, 2 Bde.); „Anatomisch-chirurgisches Lexikon“ (Berl. 1753). In der Botanik trat er mehrfach als Gegner Linnés auf.