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MKL1888:Herculāno de Carvalho e Araujo

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Herculāno de Carvalho e Araujo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Herculāno de Carvalho e Araujo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 412
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Herculāno de Carvalho e Araujo. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 412. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hercul%C4%81no_de_Carvalho_e_Araujo (Version vom 25.04.2024)

[412] Herculāno de Carvalho e Araujo (spr. karwáljŭ i arāuschŭ), Alexandro, einer der namhaftesten neueren Dichter und Schriftsteller Portugals, geb. 28. März 1810 zu Lissabon, erhielt in Paris seine wissenschaftliche Ausbildung und machte sich mit den Hauptsprachen Europas bekannt, schloß sich dann (von 1832 an) in seinem Vaterland der liberalen Partei an und war 1837–43 als Redakteur des Journals „Panorama“ thätig. Seine erste poetische Veröffentlichung war das religiös-politische Gedicht „A voz de propheta“ („Die Stimme des Propheten“, Ferrol 1836 u. öfter), worin er in Visionen die Zukunft seines Vaterlandes mit düstern Farben malte. Darauf folgte eine Sammlung früherer Dichtungen gleichfalls religiös-poetischen Inhalts unter dem Titel: „A harpa do crente“ („Die Harfe des Gläubigen“, Lissab. 1838 u. öfter). Auch sein historischer Roman „Eurico, o presbytero“ (deutsch von G. Heine: „Eurich, der Priester der Goten“, Leipz. 1847) sowie die darauf folgende, noch gelungenere Erzählung „O monge de Cister“ („Der Cisterciensermönch“), die sich mit der Epoche der portugiesischen Geschichte unter König Johann I. zu Anfang des 15. Jahrh. beschäftigt und mit jenem zusammen unter dem Titel: „O monasticon“ (Lissab. 1844–48, 4 Bde.; Leipz. 1867) erschien, sind für die portugiesische Litteratur von Bedeutung. Bisher als Stadtbibliothekar zu Porto angestellt, wurde H. 1845 dieses Amtes enthoben und an die königliche Bibliothek zu Ajuda berufen, wo er zunächst seine wertvolle, durch kritische Schärfe sowie durch klassische Sprache und stilistische Vollendung ausgezeichnete „Historia de Portugal“ (Lissab. 1845–1852, 4 Bde.) verfaßte, der später als zweites historisches Hauptwerk „Da origem e establecimento da inquisição em Portugal“ (das. 1854–59, 3 Bde.) nachfolgte. Sonstige Werke von H., außer der Gesamtausgabe seiner „Poesias“ (Lissab. 1850), sind: „Lendas e narrativas“, eine Sammlung von historischen Sagen aus der portugiesischen Geschichte (das. 1851, 2 Bde.); „Estudos sobre o casamento civil“ (Rio de Janeiro 1866); „Questõees publicas“ (1873); „Estudos historicos“ (1876) und „Opusculos“ (Lissabon 1873–79, 4 Bde.). Als Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Lissabon leitete H. auch die Herausgabe der „Portugaliae monumenta historiae“. Nachdem er sich in den letzten Jahren auf ein Landgut bei Santarem zurückgezogen, starb er daselbst 13. Sept. 1877. Vgl. Döllinger, Gedächtnisrede auf H. (Nördling. 1878); de Serpa Pimentel, H. e o seu tempo (Lissab. 1881).