Zum Inhalt springen

MKL1888:Herren, die drei gestrengen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Herren, die drei gestrengen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Herren, die drei gestrengen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 441
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Eisheilige
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Herren, die drei gestrengen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 441. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Herren,_die_drei_gestrengen (Version vom 09.03.2022)

[441] Herren, die drei gestrengen, im nördlichen Deutschland die Tage vom 11. bis 13. Mai (Mamertus, Pankratius und Servatius), in Thüringen die Tage vom 12. bis 14. Mai (Pankratius, Servatius, Bonifacius), weil um diese Zeit häufig auffallend starke Nachtfröste einzutreten pflegen, welche der Vegetation bedeutenden Schaden verursachen, und vor denen man sich erst nach Urban (25. Mai) gesichert hält. In Süddeutschland heißen Pankratius, Servatius und Bonifacius die drei Eismänner; doch ist deren Einfluß weniger verderblich, weil zur Zeit ihres Auftretens die Blütezeit hier gewöhnlich schon vorüber ist. Die Rückfälle der Kälte im Mai stehen unzweifelhaft fest, sind aber beschränkt auf die Gegenden Westeuropas, welche am meisten dem Einfluß der Nordwestwinde ausgesetzt sind. Nach Dove finden sie ihre Erklärung in der vermehrten Intensität der Bodenausstrahlung, wie sie nur bei heiterm Himmel auftreten kann. Solche Heiterkeit tritt aber nur bei östlichen und nördlichen Winden auf, welche um die Mitte des Mai im nördlichen Europa zu wehen pflegen. Nach v. Bezold findet der Kälterückfall in den Tagen vom 11. bis 13. Mai folgende Erklärung: Wenn im Frühjahr die Erwärmung unsers Erdteils von S. her beginnt, wird die Balkanhalbinsel mit den dahinterliegenden Ländern bis zu den Karpathen, und vor allem die ungarische Tiefebene, ganz besonders rasch erwärmt, und deshalb wird sich über diesen Ländern ein Gebiet verhältnismäßig hohen Thermometerstandes und mithin auch relativ niedrigen Barometerstandes bilden. Dieses hat in Verbindung mit dem im W. Europas herrschenden und um diese Zeit an Ausdehnung gewinnenden hohen Luftdruck für Deutschland Nordwinde zur Folge, welche den Kälterückfall verursachen. Die Beobachtungen der Temperatur für die ersten fünf Pentaden des Mai ergeben in der That, daß über Ungarn in der dritten Pentade zwischen dem 11. und 15. Mai die positive Temperaturabweichung am größten ist, während sie in den vorhergehenden und den darauf folgenden Pentaden einen kleinern Wert annimmt.