MKL1888:Herrnhut

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Herrnhut“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Herrnhut“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 445
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: Herrnhut
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Herrnhut
Wiktionary-Logo
Wiktionary: Herrnhut
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Herrnhut. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 445. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Herrnhut (Version vom 14.04.2021)

[445] Herrnhut, Gemeinde in der sächs. Kreishauptmannschaft Bautzen, Amtshauptmannschaft Löbau, am Hutberg und an der Linie Löbau-Zittau der Sächsischen Staatsbahn, merkwürdig als Stammort der 1722 hier gegründeten Brüdergemeinde (s. d.), deren Mitglieder danach Herrnhuter genannt werden. Der Ort ist regelmäßig gebaut, sehr reinlich gehalten, hat ein Amtsgericht und (1885) 1125 Einw., meist Herrnhuter, die sich gleicherweise durch Einfachheit, Ordnung, stillen Fleiß und gesetzmäßiges Verhalten auszeichnen. Ihre Gewerbthätigkeit liefert mannigfache Produkte, besonders Leinenzeuge. Die Brüdergemeinde hat zu H. 2 Bethäuser, ein Erziehungshaus und 3 Chorhäuser (große Wohn- und Arbeitsgebäude für die Witwen und ledigen Brüder und Schwestern). H. wurde 1722 von ausgewanderten Mährischen Brüdern auf dem Grunde des damals dem Grafen Zinzendorf gehörigen Ritterguts Berthelsdorf erbaut. Von der Hauptmissionsanstalt daselbst gingen im Lauf der Zeit über 90 Kolonien aus, die besonders zahlreich in Amerika und im Kapland sind.