MKL1888:Holzappel

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Holzappel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 677678
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Holzappel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 677–678. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Holzappel (Version vom 04.03.2023)

[677] Holzappel, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Unterlahnkreis, hat ein Schloß, Eisen- und Silbererzgruben und (1885) 964 meist evang. Einwohner. H. ist Hauptort der standesherrlichen, früher (seit 1641) reichsfreien Grafschaft H., welche 1867 nach dem Tode des Erzherzogs Stephan von Österreich auf den Herzog Georg Ludwig von Oldenburg übergegangen ist (s. Schaumburg 2).

Holzappel (Holzapfel), Peter Melander, Graf von, General im Dreißigjährigen Kriege, geb. 1585 zu Niederhadamar im Nassauischen als Sohn armer Bauersleute, ward von seinem Oheim Hans Eppelmann (Melander), Rat beim Prinzen Moritz von Oranien, dessen Namen er annahm, erzogen, trat zuerst in niederländische, dann venezianische Dienste, eröffnete seine kriegerische Laufbahn im Friauler Kriege gegen den Erzherzog Ferdinand, ward 1620 Oberst im Solde der Stadt Basel, stand seit 1625 abermals im Dienst von Venedig und zeichnete sich im mantuanischen Krieg aus. 1633 trat er als Generalleutnant in hessen-kasselsche Dienste, führte dem Prinzen von Oranien hessische Truppen zu und focht bis 1640 mit Glück in Westfalen. Unerwartet verabschiedet, weil er, kein Freund der hessischen Schleppträgerschaft Frankreichs, in den Verdacht geraten war, es insgeheim mit den Kaiserlichen zu halten, und einen heftigen Streit mit der Landgräfin Amalie gehabt hatte, ging er 1641 in kaiserliche Dienste über, wurde zum Reichsgrafen von H. und zum Feldmarschall ernannt und trat 1647 nach Gallas’ Tod an die Spitze des kaiserlichen Heers. Er rückte gegen den schwedischen General Wrangel nach Böhmen, suchte Eger zu entsetzen, welches von jenem belagert ward, ging dann durch Thüringen nach Hessen und belagerte Marburg [678] Zu Anfang 1648 rückte er nach der Donau und fiel 17. Mai 1648 in der Schlacht von Zusmarshausen gegen die Schweden. Er hinterließ außer der Standesherrschaft H. (s. oben) nebst den Burgen Laurenberg und Schaumburg, welche durch seine Tochter an Nassau, dann an Anhalt-Bernburg, endlich an Erzherzog Stephan von Österreich und durch diesen an den Herzog Georg von Oldenburg kam, ein großes Vermögen. Vgl. Hofmann, Peter Melander, Reichsgraf zu H. (2. Aufl., Leipz. 1885).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 438
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[438] Holzappel. Das Eigentum der Grafschaft H. wurde 1887 durch Erkenntnis des Reichsgerichts, welches die testamentarische Bestimmung des Erzherzogs Stephan von Österreich zu gunsten des Herzogs Georg Ludwig von Oldenburg aufhob, dem Fürsten Georg Viktor von Waldeck zugesprochen.