MKL1888:Homēros

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Homēros“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 692694
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Homēros. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 692–694. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hom%C4%93ros (Version vom 28.04.2023)

[692] Homēros (Homēr), der Name des Dichters, welchem die beiden großen Epen der Griechen, „Ilias“ und „Odyssee“, zugeschrieben werden. Über seine Persönlichkeit, Heimat und Zeit fehlt es an sicherer Kunde. Man hat seine persönliche Existenz überhaupt in Zweifel gezogen und durch Deutung des Namens, den man sprachwidrig bald als „Ordner“, bald als „Genosse“ erklärte, beweisen wollen, daß er nicht ein Individuum, sondern den ideellen Repräsentanten des einheitlichen Kunstepos oder den ideellen Ahnherrn einer geschlossenen Sängerinnung bezeichne. Doch da H. ein einfacher, „Geisel“ oder „Bürge“ bedeutender Eigenname ist ohne jede symbolische Beziehung oder Hindeutung auf die Poesie, so liegt in dem Namen kein Grund, an der Existenz des H. als einer historischen Persönlichkeit zu zweifeln. Bekanntlich stritten sich im Altertum sieben Städte um die Ehre, Geburtsort des Dichters zu sein: Smyrna, Rhodos, Kolophon, Salamis (auf Cypern), Chios, Argos, Athen; doch weist die ältere Überlieferung ziemlich bestimmt auf das äolische Smyrna als Heimat des H. und die ionische Insel Chios als Stätte seines Wirkens hin, und damit stimmt neben anderm die äolische Färbung des die Grundlage der Homerischen Sprache bildenden ionischen Dialekts. Hinsichtlich der Lebenszeit des H. scheint so viel sicher zu sein, daß das Zeitalter, in dem sich die epische Poesie zu der Höhe erhob, die man dem Genie des H. zuschreibt, zwischen 950 und 900 v. Chr. fällt. Was über die Lebensschicksale des H. mitgeteilt wird, stammt aus späterer Zeit, ist sagenhaft und ohne Glaubwürdigkeit, zumal die Nachricht, daß er blind gewesen sei. Ihr widersprechen die vielen Schilderungen in seinen Gedichten von sichtbaren Gegenständen, die ein Blindgeborner nie mit solcher Treue und Schärfe hätte entwerfen können. Veranlassung zu dieser Vorstellung kann der blinde Sänger Demodokos in der „Odyssee“ gegeben haben, abgesehen davon, daß die Sage von blinden Sängern eine allgemeine, keine speziell griechische Volkssage ist. Außer „Ilias“ und „Odyssee“ besitzen wir unter H.’ Namen noch die Batrachomyomachie (s. d.), ferner Hymnen (5 größere auf den pythischen und delischen Apollon, auf Hermes, Aphrodite und Demeter und 29 kleinere auf verschiedene Götter) und 16 kleinere Gedichte, sogen. Epigramme. Von diesen gehört die „Batrachomyomachie“ einer um Jahrhunderte spätern Zeit an. Die Hymnen sind Proömien, welche die spätern Rhapsoden ihren Vorträgen zum Preis des Gottes vorausschickten, an dessen Feste der Vortrag stattfand. Die Epigramme sind ebensowenig Homerisch, wenn auch, wie die Hymnen, Überreste älterer Poesie. Es kommen also nur die „Ilias“ und „Odyssee“ in Frage, die ältesten Denkmäler der griechischen Litteratur und die größten und vollkommensten Epen nicht bloß der griechischen, sondern überhaupt aller Poesie. Ihr Inhalt bildet nur einen Teil des großen trojanischen Sagenkreises. Die „Odyssee“ besingt die Rückkehr des Odysseus. Die eigentliche Handlung in dem Gedicht umfaßt bloß den Zeitraum von 40 Tagen, während die Zeit von des Odysseus Abfahrt von Troja bis zu seiner Ankunft in Ithaka zehn Jahre beträgt. Die Abenteuer, welche Odysseus auf seinen langwierigen Fahrten bestanden hat, werden episodisch erzählt. Nitzsch teilt das Gedicht in vier Hauptpartien. Die erste, „der abwesende Odysseus“ (Buch 1–4), schildert die Zustände im Haus des auf der Insel der Kalypso weilenden Helden und die Reise seines von den Freiern der Penelope bedrängten Sohns Telemach, um Erkundigungen über den Vater einzuziehen. Die zweite, „der heimkehrende Odysseus“ (Buch 5–13), berichtet die Fahrt desselben von der Insel der Kalypso zu den Phäaken, denen er seine Abenteuer erzählt, und von da nach Ithaka. Die dritte, „der Rache sinnende Odysseus“ (Buch 13–19), zeigt uns den als Bettler verkleideten Helden, wie er sich mit dem treuen Schweinehirten und mit Telemach über das zu haltende Strafgericht verständigt. Die vierte, „der Rache übende Odysseus“ (Buch 20–24), schildert die Ausführung des Racheplans. Während die „Odyssee“ einen kunstvollen und verschlungenen Plan zeigt, behandelt die „Ilias“ einen Zeitraum von 51 Tagen aus dem zehnten Jahr des Kriegs vor Troja in einfach chronologischer Anordnung. Anhebend mit dem Zorn des Achilleus über die Wegführung der geliebten Sklavin Briseïs durch Agamemnon, schildert sie die durch das Fernbleiben des grollenden Helden von den Kämpfen am 23.–27. Tag herbeigeführte und sich allmählich steigernde Bedrängnis der Griechen bis zum Fall des [693] Patroklos, dem Wendepunkt des Gedichts, dann die Aussöhnung des Achilleus mit Agamemnon und seine Rache an Hektor, die Leichenfeier des Patroklos und die Auslieferung und Bestattung des Leichnams des Hektor.

Schon im Altertum war die Ansicht vorhanden, daß „Ilias“ und „Odyssee“ nicht von demselben Dichter und nicht aus demselben Zeitalter herrühren; die Vertreter derselben, an ihrer Spitze die Grammatiker Xenon und Hellanikos, nannte man Chorizonten (die Trennenden). Und in der That herrscht zwischen beiden Gedichten nicht nur eine unleugbare Verschiedenheit im Ton, sondern auch in mannigfachen Einzelheiten, die mindestens auf eine erheblich spätere Abfassung der „Odyssee“ hinweisen. Die Vorstellungen von den Göttern sind in diesem Epos edler und vollkommener, das religiöse und sittliche Leben steht auf einer höhern Stufe; auch das häusliche und soziale Leben zeigt sich mehr entwickelt und ausgebildet, Schiffahrt und Handel sind ausgebreiteter, Kenntnis ferner Länder und ihrer Produkte gewachsen. Auch die Wahrnehmung entging den alten Gelehrten nicht, daß in beiden Gedichten nicht alles auf der gleichen Stufe der Vollendung steht, daß es neben den herrlichsten Partien auch matte und weniger anziehende gibt, daß es an Störungen der Erzählung, ja an Widersprüchen nicht fehlt. Während sie aber derartige Mängel vielfach durch Annahme von Interpolationen nicht nur einzelner Verse, sondern auch ganzer Partien zu beseitigen suchten, knüpften die neuern Kritiker an dieselben eine Reihe scharfsinniger Hypothesen über die Entstehung der Homerischen Gesänge. Angeregt wurde die sogen. Homerische Frage durch Fr. A. Wolf („Prolegomena ad Homerum“, 1795), welcher die Behauptung aufstellte, daß mündlich entworfene Lieder des H. und seiner Schule, der Homeriden auf Chios, Jahrhunderte hindurch von umherziehenden Säugern, den Rhapsoden (s. d.), mündlich überliefert und erst nachträglich durch Peisistratos von Athen um 540 in ihre gegenwärtige Gestalt zweier einheitlicher Epen gebracht seien. Er gründete seine Behauptung auf die jetzt längst erschütterte Ansicht, daß der allgemeine Gebrauch der Schreibkunst sich in Griechenland erst im Zeitalter der sieben Weisen nachweisen lasse, und auf Zeugnisse späterer Schriftsteller, welche Peisistratos als Sammler und Ordner der Homerischen Gedichte bezeichnen. Sind auch Wolfs Ansichten in wesentlichen Punkten längst als unrichtig erwiesen, wie z. B. ausgemacht ist, daß die Homerischen Dichtungen in ihrer jetzigen Gestalt schon um Beginn der Olympiaden (753 v. Chr.) schriftlich vorhanden gewesen sein müssen, weil nach ihrem Muster und an sie anknüpfend die sogen. Kykliker größere Epen schriftlich abfaßten, so ist doch seine Methode der historischen Forschung die herrschende geblieben. Ihm folgend, haben manche Gelehrte, in der „Ilias“ besonders Lachmann, den Versuch gemacht, die ursprünglich selbständigen Lieder auszuscheiden, während andre aus zwei von H. entworfenen Gedichten mäßigen Umfangs vom Zorn des Achilleus und der Heimkehr des Odysseus durch allmähliche Erweiterungen in den Sängerschulen die jetzige „Ilias“ und „Odyssee“ entstehen ließen oder eine Zusammensetzung aus kleinen Epen, einer Achilleïs und Ilias für das eine und einer Telemachie und Heimkehr des Odysseus für das andre (so namentlich Kirchhoff), nebst andern Zuthaten annahmen. Anderseits hat aber auch die Ansicht namhafte Vertreter (besonders Bergk und Nitzsch), daß „Ilias“ und „Odyssee“ von Anfang an als einheitliche Ganze bestanden, daß allerdings bei ihrer Abfassung schon vorhandene alte Lieder benutzt sein können und in der Folge mit ihnen vielfache Überarbeitungen und Erweiterungen vorgenommen wurden, bis sie noch vor Beginn der Olympiaden im wesentlichen die gegenwärtige Gestalt erhielten.

Was das erwähnte Verdienst des Peisistratos um die Homerischen Gedichte betrifft, so scheint durch die Thätigkeit der Rhapsoden im Lauf der Zeit eine gewisse Zerrüttung derselben herbeigeführt zu sein. Indem sie sich für ihre Vorträge einzelner Partien, der sogen. Rhapsodien, die vorzugsweise beliebten und ihrem Talent besonders zusagenden aussuchten, kamen die andern in die Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Überdies erlaubten sie sich, um den für ihre Vorträge ausgewählten Abschnitten eine bessere Abrundung zu geben, und aus andern Gründen mancherlei Veränderungen und Zusätze. Schon Solon soll angeordnet haben, daß sich die Rhapsoden bei den öffentlichen Vorträgen genau an den überlieferten Text zu halten hätten. Um der eingerissenen Verwirrung endgültig zu steuern, ließ Peisistratos durch eine Kommission von mehreren Dichtern, an deren Spitze Onomakritos stand, eine Sammlung der zerstreuten Lieder und auf Grund der in den Händen der Rhapsoden befindlichen Aufzeichnungen eine Redaktion des Textes veranstalten. Außerdem verordnete er (oder vielmehr sein Sohn Hipparch), daß die Rhapsoden die Gedichte an den Panathenäen vollständig, im Zusammenhang und wörtlich genau, sich einander ablösend, vortragen sollten. Andre beschränken die Thätigkeit des Peisistratos auf die Herstellung eines revidierten Textes.

Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Rezension des Peisistratos die Grundlage für alle an verschiedenen Orten Griechenlands befindlichen Rezensionen der „Ilias“ und der „Odyssee“ bildete. Während eines Zeitraums von 2–3 Jahrhunderten nach Peisistratos erfuhren die Homerischen Gedichte keine durchgängige Bearbeitung; nur die sogen. Diaskeuasten (s. d.) nahmen oft sehr willkürliche Veränderungen im Text vor und machten neue Einschiebsel, denen gegenüber die Kritiker des alexandrinischen Zeitalters sich bemühten, den Peisistrateischen Text wiederherzustellen. Unter den gelehrten Kritikern zu Alexandria, für deren Studien H. den Mittelpunkt bildete, ragt durch Scharfsinn, feine Kenntnis des Homerischen Sprachgebrauchs sowie durch Geschmack und Besonnenheit vor allen Aristarchos hervor. Er hat den seit seiner Zeit gewöhnlichen Text festgestellt, und ihm schreibt man auch die Einteilung der beiden Gedichte in je 24 Bücher zu.

Der Einfluß der Homerischen Gedichte auf die Entwickelung des griechischen Volkes war ungemein groß. Es ist vollkommen richtig, was Herodot sagt, daß H. nebst Hesiod den Griechen ihre Götter gemacht hätten; d. h. die Autorität der beiden Gedichte war so mächtig, daß das, was hier von Göttern und göttlichen Dingen vorkam, für kanonisch gehalten wurde. Die religiösen Vorstellungen, welche jene beiden Dichter ausgebildet haben, blieben für die Hellenen zu allen Zeiten maßgebend. Auch auf das sittliche und staatliche Leben übten die Homerischen Gedichte bedeutenden Einfluß aus, und überhaupt waren sie für die Griechen die Grundlage aller höhern Geistesbildung. Reichtum und Mannigfaltigkeit des Inhalts zeichnen sie aus; in einfacher Natürlichkeit, Wahrheit und plastischer Anschaulichkeit ist alles dargestellt. Ein großer Sinn atmet überall: bald sieht man die verderblichen Folgen der Gewaltthätigkeit und des Übermuts, bald die Macht der Mäßigung und Vernunft; Gehorsam [694] und Freiheitsliebe, Kriegszucht und Heldenmut werden empfohlen; die Menschen erscheinen, wie sie sind, alles ist Handlung, nichts müßig; wir werden hingerissen, wir werden, ohne es zu merken, belehrt. Die Sprache ist einfach und schlicht, dabei aber wohltönend, anmutig, gleichmäßig dahinfließend, wie denn überhaupt in diesen Gedichten, auch bei den wildesten Ausbrüchen der Leidenschaft, eine wohlthuende Ruhe des Ausdrucks herrscht. Diesen Vorzügen des Inhalts und der Form verdanken die Homerischen Epen ihre Bedeutung für alle Zeiten; sie sind ewig gültige Muster ihrer Gattung, und auch unsre Poesie ist, als sie auf falschen Wegen wandelte, insbesondere durch H. zur Einfachheit, Natur und Wahrheit zurückgeführt worden.

[Ausgaben und Übersetzungen.] Von Ausgaben des H. sind nach der Editio princeps von Demetrios Chalkondylas (Flor. 1488, 2 Bde.) hervorzuheben: die von H. Stephanus (Par. 1588, 2 Bde.), welcher die Vulgata begründete, Clarke (Lond. 1729–40 u. öfter, zuletzt 1822), Ernesti (Leipz. 1759–64, 5 Bde.; neue Aufl., von Dindorf besorgt, 1824, 5 Bde.), Wolf (Halle 1794, 2 Bde.; neue Aufl., Leipz. 1804–1807, 4 Bde.), Heyne (das. 1802–22, 9 Bde.), I. Bekker (Berl. 1843; 2. Aufl., Bonn 1858, 2 Bde.), Dindorf (5. Aufl. von Hentze, Leipz. 1883 ff., 2 Bde.), Nauck (Berl. 1874–77, 2 Bde.). Die Ilias einzeln gaben heraus: Spitzner (Gotha 1832–36, 4 Bde.), Fäsi (6. Aufl. von Franke, Berl. 1879 ff.), Köchly, der eine kleine Ilias in 16 Liedern konstruierte („Iliadis carmina XVI“, Leipz. 1861), Döderlein (das. 1863–64), La Roche (das. 1873–76, 2 Bde.; Schulausgabe, das. 1870–71 u. öfter), Christ (das. 1884), Düntzer (2. Aufl., Paderb. 1873–78), Ameis und Hentze (3. Aufl., Leipz. 1885 ff.), Rzach (das. 1886), Fick („Die Homerische Ilias in der ursprünglichen Sprachform wiederhergestellt“, Götting. 1885 f., 2 Tle.); die Odyssee: Baumgarten-Crusius (Leipz. 1820–24, 3 Bde.), Fäsi (8. Aufl. von Hinrichs, Berl. 1884 ff.), Düntzer (2. Aufl., Paderb. 1875), Ameis (6. Aufl. von Hentze, Leipz. 1874–75), La Roche (das. 1867–68, 2 Bde.), Fick („Die Homerische Odyssee in der ursprünglichen Sprachform wiederhergestellt“, Götting. 1883), Weck (Gotha 1886 f.). Ausgaben der Hymnen von G. Hermann (Leipz. 1806), A. Baumeister (das. 1860), Abel (nebst Epigrammen und Batrachomyomachie, das. 1886), Gemoll (das. 1886); der Batrachomyomachie und der kleinern H. zugeschriebenen Gedichte von Draheim (Berl. 1874), deutsch zusammen von Thudichum (Stuttg. 1871). Die erste wirklich gute Übersetzung beider Epen lieferte J. H. Voß (Altona 1793, 4 Bde.; seither oft wiederholt; Abdruck der Odyssee, hrsg. von Bernays, Stuttg. 1881), andre Donner (3. Aufl., Berl. 1885), Uschner (das. 1862), Minckwitz (Leipz. 1864), Wiedasch (Stuttg. 1869), Gortzitza (Ilias, in Strophenform, Lyck 1860–61), Ehrenthal (Odyssee, Hildburgh. 1865; Ilias, Leipz. 1880), v. Carlowitz (Odyssee, in Reimen, Dresd. 1868), W. Jordan (Odyssee, Frankf. 1875; Ilias, 1881), Engel (Odyssee, in der Nibelungenstrophe, Leipz. 1885). Vgl. Schröter, Geschichte der deutschen Homer-Übersetzung im 18. Jahrhundert (Jena 1882). Wörterbücher zu H. verfaßten: Duncan („Novum lexicon graecum ex Dammii lexico Homerico-Pindarico etc. em. Rost“, Leipz. 1831), Seiler (8. Aufl. des Crusiusschen Wörterbuchs, das. 1878), Döderlein („Homerisches Glossar“, Erlang. 1850–58, 3 Bde.), Autenrieth („Wörterbuch zu H.“, 2. Aufl., Leipz. 1877), Ebeling („Lexicon Homericum“, das. 1871 ff., 2 Bde.). Ausgaben der alten Scholien zur Odyssee von Buttmann (Berl. 1821) und Dindorf (Oxf. 1855, 2 Bde.); zu Ilias von Bekker (Berl. 1825, 2 Bde.) und Dindorf (Leipz. 1875–77, 4 Bde.).

[Litteratur.] Vgl. F. A. Wolf, Prolegomena ad Homerum (Halle 1795; 3. Ausg. von Peppmüller, das. 1884; neuer Abdruck mit Bekkerschen Noten, Berl. 1876; vgl. Volkmann, Geschichte und Kritik der Wolfschen Prolegomena, Leipz. 1874) und „Vorlesungen über die vier ersten Gesänge der Ilias“ (hrsg. von Usteri, Bern 1830–31, 2 Bde.); Nitzsch, De historia Homeri (Hannov. 1830–37); C. Lehrs, De Aristarchi studiis Homericis (Königsb. 1833, 3. Aufl., Leipz. 1882); Nägelsbach, Anmerkungen zur Ilias (3. Aufl. von Autenrieth, Nürnb. 1864); Nitzsch, Erklärende Anmerkungen zu H.’ Odyssee (Hannov. 1826–40, 3 Bde.); Goebel, Lexilogus zu H. (Berl. 1878–80, 2 Bde.); Welcker, Der epische Cyklus oder die Homerischen Dichter (Bonn 1835–49, 2 Bde.; 1. Bd., 2. Aufl. 1865); Düntzer, H. und der epische Cyklus (Köln 1839); Lachmann, Betrachtungen über Homers Ilias (mit Zusätzen von Haupt, 3. Aufl., Berl. 1874); Friedländer, Die Homerische Kritik von Wolf bis Grote (das. 1853); G. Curtius, Über den gegenwärtigen Stand der homerischen Frage (Wien 1854); Bonitz, Über den Ursprung der Homerischen Gedichte (6. Aufl. von Neubauer, das. 1885); Niese, Entwickelung der Homerischen Poesie (Berl. 1882); Christ, H. und die Homeriden (Münch. 1884); Friedländer, Schicksale der Homerischen Poesie („Deutsche Rundschau“, Februar 1886); Kirchhoff, Die Homerische Odyssee (2. Aufl., Berl. 1879); Seeck, Die Quellen der Odyssee (das. 1886); Nägelsbach, Die Homerische Theologie (2. Aufl. von Autenrieth, Nürnb. 1862); Sybel, Die Mythologie der Ilias (Marb. 1877); Völcker, Über Homerische Geographie und Weltkunde (Hannov. 1830); v. Baer, Die Homerischen Lokalitäten in der Odyssee (Braunschw. 1878); Hercher, Homerische Aufsätze (zur Topographie, Berl. 1881); Friedreich, Die Realien in der Ilias und der Odyssee (2. Aufl., Erlang. 1855–56); Buchholz, Die Homerischen Realien (Leipz. 1871–85, 3 Bde.); Brunn, Die Kunst bei H. (Münch. 1868); Helbig, Das Homerische Epos aus den Denkmälern erläutert (Leipz. 1884); La Roche, Homerische Textkritik im Altertum (das. 1866); Derselbe, Homerische Untersuchungen (das. 1869); Gladstone, Homerische Studien (deutsch von Schuster, das. 1863); Derselbe, Homeric synchronism (Lond. 1876; deutsch von Bendan, Jena 1877); Hartel, Homerische Studien (2. Aufl., Berl. 1873); I. Bekker, Homerische Blätter (das. 1863–72, 2 Bde.); W. Jordan, Das Kunstgesetz Homers und die Rhapsodik (Frankf. 1869); Hennings, Über die Telemachie (Leipz. 1858); Düntzer, Homerische Abhandlungen (das. 1872); Kammer, Die Einheit der Odyssee (das. 1873); Bergk, Geschichte der griechischen Litteratur, Bd. 1 (Berl. 1873).

Von den zahlreichen künstlerischen Illustrationen zu H. verdienen Hervorhebung: Flaxman, Umrisse zu H. (Ilias, Rom 1793, 34 Blätter; Odyssee, Götting. 1803, 28 Blätter; neue Ausg. von beiden, Berl. 1865); Tischbein, H. in Zeichnungen nach Antiken, mit Erläuterungen von Heyne (Götting. 1801–1805, 6 Hefte); Inghirami, Galleria Omerica (Fiesole 1831–38, 3 Bde. mit 390 Kupfern); Genelli, Umrisse zum H. (Stuttg. 1844; neue Ausg. 1867, 49 Kupfer); Prellers Landschaften zur „Odyssee“ (die Kartons im Leipziger Museum, photographisch und in Farbendruck vervielfältigt; Holzschnittausgabe mit der Voßschen Übersetzung, Leipz. 1875).