MKL1888:Horne
[725] Horne (spr. horn), Richard Hengist, engl. Dichter und Essayist, geb. 1803 zu Edmonton (Middlesex), auf der Kriegsschule in Sandhurst gebildet, trat in die mexikanische Flotte ein und machte den Krieg zwischen Mexiko und Spanien mit. Nach England zurückgekehrt, widmete er sich der Litteratur, veröffentlichte eine Satire auf König Wilhelm IV. und die Gegner der Reform unter dem Titel: „Spirit of peers and people“ (1834) und schrieb eine Reihe dramatischer Stücke, in denen er den klassischen Dramatikern Englands nacheiferte. Dahin gehören die Tragödien: „Cosmo de Medici“ (1837), „The death of Marlowe“ (1838), „Gregory VII.“ (1840), das Mirakelspiel „Judas Iscariot“ (1848) und „Alargis“ (1856). Zugleich entfaltete er im Epos und in der Novelle sowie in Geschichtschreibung eine umfangreiche Thätigkeit. Hierher gehören seine „History of Napoleon“ (1841, 2 Bde.) und das epische Gedicht „Orion“ (1843, 10. Aufl. 1874), sein bedeutendstes Werk, von welchem die erste Ausgabe, um ihr Verbreitung zu verschaffen, um einen Farthing (1/4 Penny) verkauft [726] wurde; ferner: „A new spirit of the age“, litterarische Essays (1844, 2 Bde); die Erzählung „The good-natured bear“; „Ballad romances“ (1846); „The poor artist, or seven eyesights and one object“ (1849); „Adventures of a London doll“ (1850) und „The dreamer and the worker“ (1851). 1852 ging H. mit Howitt u. a. nach Australien, wo er zum Kommissar der Goldeskorte zu Melbourne ernannt wurde, kehrte aber nach einigen Jahren nach England zurück. Seit 1874 bezog er einen Ehrensold aus der Zivilliste und starb 13. März 1884 in Margate. Noch sind von ihm zu erwähnen: „Laura Dibalzo“, Tragödie (1880); „Bible tragedies“ (1881) und „King Nihil’s round table, or the regicide’s symposium“ (1881).