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MKL1888:Hoverbeck

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hoverbeck“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Hoverbeck“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 744
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Hoverbeck. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 744. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hoverbeck (Version vom 06.04.2022)

[744] Hoverbeck, Leopold, Freiherr von, preuß. Politiker, geb. 25. Juli 1822 aus einer aus Flandern in Preußen eingewanderten Familie, deren Stifter Johann v. H. (gest. 1682) langjähriger Rat und Gesandter des Großen Kurfürsten in Warschau war, studierte in Königsberg und Berlin die Rechte, besuchte nach dem ersten juristischen Examen die landwirtschaftliche Akademie in Regenwalde und ward Rittergutsbesitzer erst in Quetz bei Gutstadt, dann in Nickelsdorf bei Allenstein in Ostpreußen. Um die Hebung des Ackerbaues in seiner Heimat erwarb er sich große Verdienste. 1862 wurde er auch zum Direktor der ostpreußischen Landschaft erwählt. Seit 1858 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, war er einer der Begründer der Fraktion Junglitauen, aus der 1861 die Fortschrittspartei hervorging, und nahm an dem großen Kampf zwischem dem Abgeordnetenhaus und dem Ministerium Bismarck 1862 bis 1866 hervorragenden Anteil. Bei dem Umschwung 1866 blieb er der alten Partei treu und war durch die Festigkeit seines Charakters und seine nüchterne Klarheit eins der einflußreichsten Mitglieder derselben. Seit 1867 gehörte er auch dem norddeutschen Reichstag an. Eine Wiederwahl zum Abgeordnetenhaus nahm er 1870 nicht an, trat aber 1871 in den deutschen Reichstag ein, dem er bis zu seinem Tod angehörte, und in dem er als mannhafter und doch maßvoller Verteidiger von Recht und Freiheit allgemein anerkannt wurde. Er starb 12. Aug. 1875 zu Gersau in der Schweiz.