MKL1888:Husten

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Husten“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 821
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Husten. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 821. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Husten (Version vom 24.03.2023)

[821] Husten (lat. Tussis), stoßweise und tönende Exspirationen durch den Mund mit konvulsivischer Zusammenziehung der Stimmritze und der Bronchien. Die nächste Ursache des Hustens beruht auf einer Reizung des in der Schleimhaut der Luftwege sich verbreitenden Nervus vagus. Bald sind es fremde Körper, welche die Schleimhaut des Kehlkopfes, der Luftröhre und ihrer Äste berühren, bald zu warme und zu kalte, mit Rauch und chemisch differenten Dünsten geschwängerte Luft, bald Schleim, Eiter, Blut und ähnliche Stoffe. Die Reizung der den Luftwegen angehörenden sensibeln Äste des Nervus vagus und die dadurch ausgelösten reflektorischen Hustenstöße können aber auch von andrer Seite herkommen, so z. B. kann eine Reizung der dem Magen angehörenden Fasern des Nervus vagus auf die Lungenäste desselben überstrahlen (sogen. Magenhusten). In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist der H. Zeichen eines bestehenden Katarrhs der Luftwege oder einer Kehlkopferkrankung, einer Lungen- oder Brustfellentzündung. Die Wirkungen des Hustens bestehen nicht immer bloß in der erstrebten Entfernung des den H. verursachenden Reizes. Heftiger H. bewirkt daneben eine starke Erschütterung des ganzen Körpers, wodurch Zerreißungen der Blutgefäße etc. entstehen können, ferner Störungen im kleinen Kreislauf, infolge deren der Rückfluß des Bluts aus dem Kopf gehindert, Beängstigung, Kopfschmerz, selbst Schlagfluß erzeugt werden kann. Heftige Hustenbewegungen können auch Unterleibsbrüche, Abortus etc. zur Folge haben. Die Behandlung richtet sich nur selten auf den H. selbst, sondern auf das Grundleiden. Am sichersten wirkt Morphium, welches die Reizbarkeit sehr herabsetzt, dann kohlensaure Alkalien, z. B. Emser Krähnchenbrunnen mit warmer Milch; die beliebten Salmiak- oder Lakritzenmixturen sind mindestens überflüssig.